Krise beim Autozulieferer Schaeffler will 8000 Stellen streichen

Herzogenaurach (RPO). Die Hinweise auf einen drastischen Stellenabbau beim Autozulieferer Schaeffler verdichten sich. Das Unternehmen will 8000 der insgesamt 66.000 Stellen streichen, meldeten am Freitag mehrere Medien.

Februar 2009: Demonstranten rühren Schaeffler-Chefin zu Tränen
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Schon am Donnerstag hatte der Bayerische Rundfunk unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise von entsprechenden Plänen bei Schaeffler berichtet, zuvor auch schon das Handelsblatt. Nun schlagen neue Berichte in dieselbe Kerbe. Schaeffler woller die Pläne am Dienstag offiziell bekanntmachen. Für Mittwoch seien Betriebsversammlungen geplant.

Der Gesamtbetriebsrat teilt die Einschätzung. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Norbert Lenhard, sagte dazu: "Es ist naheliegend, dass da was dran ist." Der Dialog und die Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern habe höchste Priorität, erklärte ein Sprecher. "Erst wenn die erfolgt ist, werden wir uns zu Details möglicher Personalmaßnahmen öffentlich äußern."

Die Arbeitnehmer hatten Ende April Vorschläge bei der Personalleitung eingebracht, wie Entlassungen verhindert werden könnten. Dazu gehörten neben mehr Kurzarbeit unentgeltliche Beurlaubungen, Vorruhestands- und Altersteilzeitregelungen sowie ein Absenken der Arbeitszeit.

Lenhard erklärte weiter, der Betriebsrat sei bisher nicht informiert worden. Dies könnte allerdings auf einer für nächsten Dienstag geplanten Sitzung der Fall sein, zu der die Geschäftsleitung eingeladen werde.

Schaeffler-Sprecher Detlef Sieverdingbeck wollte den Bericht des bayerischen Rundfunks nicht näher kommentieren. Zunächst hätten der Dialog und die Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern höchste Priorität, erklärte er. "Erst wenn die erfolgt ist, werden wir uns zu Details möglicher Personalmaßnahmen öffentlich äußern. Mehr möchten wir dazu zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen."

Schlechte Stimmung im Konzern

"Wir wehren uns mit aller Macht gegen betriebsbedingte Kündigungen", betonte Lenhard. Es gebe eine Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung. Da im Schaeffler-Konzern inzwischen rund 20.000 Beschäftigte in Deutschland in Kurzarbeit seien, könne sich allerdings jeder ausrechnen, dass in dem Unternehmen Arbeitsplätze gefährdet seien. Die Stimmung in der Belegschaft sei im Moment sehr schlecht. "Alles sind jetzt nervös", sagte Lenhard. "Es ist die Hölle los".

Gemeinsam mit der IG Metall hätten die Arbeitnehmervertreter am 30. April weitergehende Vorschläge bei der Personalleitung eingebracht, wie Entlassungen zu verhindern seien, erklärte der Betriebsratschef. Dazu gehörten, neben einer zeitlichen Ausdehnung der Kurzarbeit auf bis zu 24 Monate, unentgeltliche Beurlaubungen, Vorruhestands- und Altersteilzeitregelungen und ein Absenken der Arbeitszeit. Weltweit beschäftigt Schaeffler 66.000 Mitarbeiter, davon 28.000 in Deutschland.

(RP)
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