Weltärzte-Präsident schlägt Alarm Montgomery befürchtet bis zu 200.000 Corona-Tote ohne Lockdown
Köln · Mit einer drastischen Warnung meldet sich der Vorsitzende des Weltärztebundes in der aktuellen Corona-Diskussion zu Wort. Frank Ulrich Montgomery sieht eine große Zahl weiterer Covid-Opfer auf Deutschland zukommen, falls kein Lockdown kommt.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat sich mit deutlichen Worten für harte Eingriffe zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgesprochen. "Wenn wir keinen Lockdown machen würden, dann würde diese Infektion jetzt völlig ungebremst über das ganze Land hinweg rollen", sagte er am Dienstag den Sendern RTL und ntv. "Dabei würde eine ganze Reihe von Menschen zusätzlich sterben, zu allen anderen, bis zu 200.000 sind die Prognosen."
Montgomery forderte zugleich eine Vorbereitung der Zeit nach einem harten Lockdown. "Wer in den Lockdown geht, muss auch ein Konzept haben, wie er aus dem Lockdown wieder rauskommt", sagte er. Auch ein Jahr nach der Pandemie werde alles viel zu sehr auf Sicht gefahren. "Ich glaube, da muss der eine oder andere Herr Politiker noch ein bisschen nachdenken."
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte Anfang April angekündigt, über die Ostertage über Maßnahmen gegen die dritte Corona-Welle nachzudenken. Am Montag schlug er dann einen zeitlich begrenzten harten Lockdown vor.
Auch der Deutsche Städtetag hat sich im Ringen um eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen angesichts hoher Infektionszahlen für strengere Regeln ausgesprochen. „Unsere Gesundheitsämter sagen, die Kontaktedauer, die es braucht, um sich anzustecken, ist viel, viel geringer bei der Virus-Mutation“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy am Dienstag im rbb-Inforadio. „Und wir haben eine große Blackbox im Bereich Schule und Kita. Da sagen uns einige Großstädte, gerade im Bereich von Jugendlichen, von Kindern, gibt es sehr hohe Inzidenzwerte.“
Zwar sehe der Städtetag Lockerungen wie aktuell im Saarland nicht prinzipiell kritisch, allerdings müsse beispielsweise Restaurantbesitzern gezeigt werden, wie es danach weitergeht. Das Saarland hatte trotz steigender Infektionszahlen mit einem Ausstieg aus dem Lockdown begonnen. Nach Informationen des Deutschen Städtetags nehmen allerdings mehr als die Hälfte der Gastro-Unternehmen nicht an dem Modellversuch teil, weil ihnen die Perspektive fehlt. Normalität könne es nur nach einem harten Lockdown geben, betonte Dedy.
„Also ich glaube, Impfen und Testen - das wird ein großes Thema sein“, sagte er. Demnach sollen Erst- und Zweitimpfung „möglichst lange“ auseinander liegen, damit mehr Menschen gleichzeitig ein Vakzin erhalten. Zudem forderte der Städtetag-Sprecher das Angebot an Schnelltests auszuweiten. „Vielleicht kommen wir irgendwann dahin, dass wir uns morgens nicht nur die Zähne putzen sondern auch einen Schnelltest machen“.
Mit Blick auf die kommende Bund-Länder-Runde, die nach aktuellem Stand am 12. April stattfinden soll, forderte Dedy eine bessere Vorbereitung. Das sei bei dem vergangenen Treffen „ganz offenkundig nicht der Fall“ gewesen.