Zeitungsbericht Schaeffler bereitet Verkauf von Conti-Aktien vor

Hamburg (RPO). Der Familienkonzern Schaeffler konkretisiert offenbar Pläne für den Teilverkauf seiner Anteile am Automobilzulieferer Continental. Laut einem Verhandlungsteilnehmer sollen noch im März einige Aktien verkauft werden.

Über den exakten Umfang des Pakets gebe es noch Diskussionen, berichtet die "Financial Times Deutschland". Derzeit kontrolliert der Automechanik- und Wälzlagerhersteller 75,1 Prozent der Conti-Aktien direkt oder über Dritte.

Die Zeitung schrieb, Schaeffler wolle auf jeden Fall mehr als 50 Prozent Anteile an Continental behalten. Dennoch gebe Schaeffler mit dem Schritt eine wichtige Machtposition auf. Nur mit einem Anteil von mindestens 75 Prozent könne Schaeffler Continental mithilfe eines Beherrschungsvertrags unterwerfen und den ehemaligen DAX-Konzern wie eine untergeordnete Gesellschaft führen. Weder Schaeffler noch Conti hätten zu den Plänen Stellung genommen.

Schaeffler war im Sommer 2008 gegen den Willen der damaligen Conti-Spitze bei dem Konzern eingestiegen. Dem Blatt zufolge sind Konzern und Eignerfamilie zusammen noch mit zirka elf Milliarden Euro aus dem Kauf der Conti-Anteile verschuldet.

Keine Dividende für 2010

Der Automobilzulieferer schreibt nach einem Milliardenverlust wieder schwarze Zahlen, will aber dennoch auch für 2010 keine Dividende zahlen. Wie Konzernchef Elmar Degenhart am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte, erzielte die Schaeffler-Tochter einen Gewinn von 576 Millionen Euro. 2009 war ein Verlust von 1,65 Milliarden Euro entstanden.

Der Umsatz stieg um 29,6 Prozent auf 26 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs um 10,3 Prozent auf rund 148.000. Die Aussichten für 2011 nannte Degenhart positiv. Continental sei "auf stabiler Basis, mit großer Zuversicht und gesundem Optimismus in das neue Geschäftsjahr gestartet" und strebe einen weitere Umsatzsprung um etwa 10 Prozent an. Auch die Mitarbeiterzahl solle weltweit um mehrere Tausend wachsen.

Degenhart erklärte, Wachstumschancen sehe Continental vor allem in den Schwellenländern Asiens. Das Unternehmen wolle 1,6 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aufwenden. Dabei gehe es vor allem um mehr Sicherheit durch Elektronik und geringeren Energieverbrauch und Schadstoffausstoß.

Zu schaffen machen dem Konzern die stark gestiegenen Rohstoffpreise, vor allem im Reifensektor für Naturkautschuk. Weitere Preiserhöhungen bei Lkw- und Pkw-Reifen, aber auch in der Techniksparte seien daher unvermeidbar, sagte Degenhart.

(apd/jre)
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