Medienbericht Krankenkassen spielen Pleite der DAK durch

Hamburg (RPO). Aus Angst vor einer Insolvenz der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) rechnen die Wettbewerber laut einem Medienbericht konkrete Krisenszenarien durch. Den Kalkulationen zufolge fehlten der DAK in diesem Jahr rund 200 Millionen Euro - das sei mehr, als die drittgrößte deutsche Kasse über Reserven ausgleichen kann. Die DAK wies die Spekulationen zurück.

Gesundheitsreport 2009
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Foto: AP

Für 2011 gehen die Konkurrenten sogar von einem Minus von 800 Millionen Euro aus, falls die Rahmenbedingungen unverändert bleiben. "Wir machen uns erhebliche Sorgen", heißt es von einem Wettbewerber in der "Financial Times Deutschland". Bei einer Pleite müssten die anderen Kassen die DAK auffangen.

Die DAK ist finanziell angeschlagen. Nach einem Defizit von 223 Millionen Euro 2009 verlangt die Kasse seit Anfang dieses Jahres monatlich 8 Euro Zusatzbeitrag von ihren 4,8 Millionen Mitgliedern.

Die Spekulationen über eine bedrohliche Schieflage und die Kalkulationen der Wettbewerber weist die DAK dem Bericht zufolge allerdings als "absurd" zurück. Dies sei ein durchsichtiger Versuch von Mitbewerbern, der DAK Schaden zuzufügen, betonte DAK-Sprecher Jörg Bodanowitz.

Im ersten Quartal 2010 erwirtschaftete die DAK den Angaben des Unternehmens zufolge einen Überschuss von gut 31 Millionen Euro. Das zeige, dass der Haushalt der DAK auf solider Basis ruhe. "Diese positive Entwicklung macht deutlich, dass die Entscheidung, einen Zusatzbeitrag zu erheben, richtig und verantwortungsvoll war. Andere Kassen zögern wegen kurzfristiger Wettbewerbsvorteile diese notwendige Entscheidung hinaus".

Nach Einschätzung des Bundesgesundheitsministeriums werden dem Gesundheitsfonds 2011 mindestens elf Milliarden Euro fehlen. Dies führt nach Angaben der DAK bei allen gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr zu einem finanziellen Engpass.

Bei einer Insolvenz würde zunächst der Haftungsverbund der Ersatzkassen einspringen und Hilfen in Höhe von 2,5 bis 3 Prozent der Fondszuweisungen leisten. Angeführt wird der Verband von den Marktführern Barmer GEK und Techniker Krankenkasse (TK). Die größten Kassen könnten bis zu 600 Millionen Euro zahlen müssen, heißt es in der internen Rechenvorlage. "Angesichts der drohenden Risiken wäre es betriebswirtschaftlich fahrlässig, wenn wir uns nicht über eine Insolvenz der DAK Gedanken machen würden", sagte eine TK-Sprecherin.

(DDP/felt)
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