Ölpest im Golf von Mexiko Konzerne schieben sich gegenseitig die Schuld zu

Washington (RPO). Die Ölkatastrophe vor der Südküste der USA beschäftigt mittlerweile auch den Senat in Washington. Dabei geht es auch um die Frage nach den Schuldigen. Der Ölkonzern BP zeigt mit dem Finger auf den Betreiber der Ölplattform, die Firma Transocean mit Sitz in der Schweiz. weist die Vorwürfe zurück.

Bilder aus dem All: Die Ölpest 2011 im Golf von Mexiko
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Es müsse genau untersucht werden, wie es zu dem Unglück kommen konnte, um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen, sagte der demokratische Senator Jeff Bingaman am Dienstag bei einer Anhörung im Kongress, zu der auch Manager der beteiligten Ölkonzerne geladen wurden. Es sei nicht genug, dieses "katastrophale Versagen als unvorhersehbaren Zwischenfall zu bezeichnen", sagte Bingaman.

Die Republikanerin Lisa Murkowsi erklärte, es müsse herausgefunden werden, ob die gesetzlichen Vorschriften eingehalten worden seien. Der Unfall dürfe aber nicht zu einem Ende der Ölförderung vor den Küsten führen.

Die an der Katastrophe beteiligten Unternehmen schieben sich derweil gegenseitig die Schuld zu. Der Mineralölkonzern BP betonte, die von ihm genutzte Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" sei im Besitz der Firma Transocean; das weltgrößte Bohrplattformunternehmen hat seinen Sitz in Zug in der Schweiz. Wie aus Unterlagen für die Anhörungen am Dienstag hervorgeht, bemängelte BP-America-Chef Lamar McKay insbesondere, dass ein Abstellventil (Blowout Protector) von Transocean am Meeresgrund versagt habe. Von den 126 Arbeitern der Plattform seien nur sieben von BP gewesen.

Transocean-Vorstandschef Steven Newman erklärte hingegen, die Verantwortung für die Bohrpläne liege bei BP. "Offshore-Projekte für die Öl- und Gasförderung beginnen und enden beim Betreiber, in diesem Fall BP", betonte Newman. Es gebe keinen Grund zur Annahme, dass die Ausrüstung wie der "Blowout Protector" nicht betriebsfähig gewesen sei.

Newman wies auch auf die Rolle des technischen Dienstleistungskonzerns Halliburton hin. Dieses Unternehmen war als Vertragspartner dafür zuständig, die Förderröhre vor dem Anschluss an die Ölquelle in Zement einzukleiden. Halliburton-Manager Tim Probert machte in seinen Einlassungen für die Anhörungen geltend, dass diese Arbeiten entsprechend den von BP gestellten Anforderungen abgeschlossen worden seien. Die Explosion, die zum Untergang der Bohrinsel führte und elf Arbeitern das Leben kostete, ereignete sich kurz nach diesen Arbeiten.

Am Ort des Unglücks genehmigte die US-Umweltbehörde EPA unterdessen den Einsatz von Dispersionschemikalien, die das ins Meer ausgelaufene Öl zersetzen sollen. Die EPA räumte allerdings ein, dass die möglichen ökologischen Auswirkungen der Chemikalien nicht bis ins Letzte geklärt seien. Der Versuch, das offene Ölbohrloch mit einer Stahlbetonglocke abzudecken und das Öl danach abzusaugen, war am Wochenende zunächst gescheitert.

(apd/pst)
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