Unternehmen so wertvoll wie nie Goldene Zeiten für Börsenstiefkind Facebook

New York · Mark Zuckerberg hat gut lachen dieser Tage. Hatte mancher schon das Ende des Sozialen Netzwerkes Facebook sehen kommen, so belehrt ihn die Börse nun eines Besseren. Die Aktie hat einen neuen Höchststand erreicht, das Unternehmen ist so wertvoll wie nie. Doch dahinter steckt auch jede Menge harte Arbeit nach einem verpatzten Börsengang. Und die macht sich nun bezahlt.

Was war Facebook von potenziellen Investoren hochgejubelt worden, bevor das Unternehmen überhaupt an die Börse gegangen war. In dieser Zeit waren teils utopische Zahlen im Zusammenhang mit dem sozialen Netzwerk unterwegs, obwohl man kaum etwas über die wirtschaftliche Situation wusste. Und so waren die Befürchtungen einer neuen Internetblase groß wie selten zuvor. Als Facebook dann endlich an die Börse ging, schien sich dies alles zu bestätigen.

Denn falsche Schätzungen hinsichtlich der Nachfrage nach dem Papier und die technischen Pannen ließen den Börsenstart zu einem wahren Desaster werden. Und lange Zeit sah es so aus, als würde Facebook an der Börse kaum wieder auf die Beine kommen: Beim Börsengang kurzzeitig die 45-Dollar-Marke erreicht, stürzte die Aktie in den darauf folgenden Monaten auf bis zu 17,55 Dollar ab. Doch nun scheint sich für Mark Zuckerberg und sein Unternehmen alles zum Guten zu wenden.

Börsenwert von 110 Milliarden Dollar

Im Mittwochshandel in New York hat das Papier ein neues Allzeithoch erreicht. Zwischenzeitlich wurde es mit 45,09 Dollar gehandelt, schloss im Plus bei 45,04 Prozent. Damit ist das Unternehmen momentan rund 110 Milliarden Dollar (83 Milliarden Euro) wert. Das erinnert an Zeiten vor dem Börsengang, als die Zahl von 100 Milliarden Dollar im Umlauf war, doch diesmal stecken dahinter keine Utopien, sondern knallharte ökonomische Fakten.

Denn nach dem Höhenflug und dem darauf folgenden Absturz hat sich das Unternehmen voll und ganz darauf konzentriert, seine dringensten Problem zu lösen: Wie kann auf Smartphones oder Tablets Werbung gewinnbringend verkauft werden? Denn lange galt das als die Achillesferse von Facebook. Werbung ließ sich auf mobilen Geräten nur schlecht darstellen, Kunden waren in dieser Hinsicht zurückhaltend, mobile Apps warfen entsprechend kein Geld ab. Dabei ist Werbung aber die Haupteinnahmequelle des Unternehmens, und immer mehr Nutzer verbringen ihre Zeit im sozialen Netzwerk von unterwegs aus.

Facebook aber hat seine Hausaufgaben gemacht. Die App wurde nachgebessert, sodass Werbung nun mitten in der Timeline des Users auftaucht. Zudem gab es neue Werbeformate, und mit Facebook Home, welches das soziale Netzwerk tiefer ins Smartphone integriert, sollten zusätzlich Werbekunden angelockt werden. Diese Anstrengungen haben sich bezahlt gemacht, denn die Skepsis der Kunden scheint verflogen, schaut man sich inzwischen die Werbeeinnahmen des Unternehmens an.

41 Prozent der Werbeeinnahmen über mobile Geräte

Zuletzt wurden 41 Prozent der Erlöse an den Werbeeinnahmen tatsächlich über die mobilen Geräte erwirtschaftet. Kontinuierlich hat sich Facebook hier gesteigert. Denn vor nicht mal einem Jahr lag der Anteil noch bei 14 Prozent, im letzten Quartal 2012 stieg dieser dann auf 23 Prozent und im ersten Quartal 2013 auf 30 Prozent an. Zudem gibt die angekündigte Video-Werbung so manchem Investor wohl zusätzliche Hoffnung auf sprudelnde Gewinne.

Entsprechend gab sich auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zufrieden, als er im Juli dieses Jahres die Zahlen für das zweite Quartal vorgestellt hatte. "Wir werden schon bald mehr Umsatz über mobile Geräte einfahren als über Computer", so Zuckerberg damals. Und er fügte hinzu: "Wir haben eine gute Grundlage für die Zukunft gelegt." In Bezug auf die Investoren belegen die Zahlen seine Worte, Facebook steht besser da als je zuvor.

Soll das auch in Zukunft so bleiben, muss das Unternehmen sein Augenmerk aber auch wieder auf die Menschen lenken, die ihm erst die Werbekunden bringen: die Facebook-User. Zwischenzeitlich hatte es sogar Berichte gegeben, nach denen sich junge Nutzer vermehrt von dem sozialen Netzwerk abwenden, was Zuckerberg mit Bezug auf eigene Daten des Unternehmens zurückwies. Für ihn und seinen Konzern jedenfalls dürfte das die neue Achillesferse sein, denn mit mancher Neuerung hat sich das soziale Netzwerk schon den Unmut seiner Nutzer zugezogen. Und wie lange sich diese das auf Dauer gefallen lassen, ist fraglich.

mit Agenturmaterial

(das)
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