Flugzeug-Leasing Flugzeugmarkt mit Bodenhaftung

Flugzeug-Leasing ist ein Wachstumsmarkt. Denn den steigenden Bedarf an Flugzeug-Finanzierungen können die Banken alleine nicht mehr decken.

Unter dem Strich rechnen sich Flugzeuge wie der Airbus A 380 oder die Boeing 777 für Investoren in der Regel besser als kleinere Maschinen.

Foto: Dr. Peters

Die Finanzkrise ist auch in der Flugzeugindustrie angekommen. Die Probleme sind allerdings nicht eine Abschwächung der Konjunktur oder zu wenige Aufträge. Ganz im Gegenteil: Die Nachfrage nach neuen Flugzeugen wächst nach wie vor. In den vergangenen Jahren wuchs der Luftverkehr etwa vier bis fünf Prozent im Jahr, und auch für die kommenden Jahre ist die Branche zuversichtlich.

"Derzeit sind so viele Flugzeuge bestellt wie nie zuvor. Vor allem der Luftverkehr in Asien nimmt stetig zu. Denn immer mehr Menschen dort können sich Flüge leisten", sagt Christian-Oscar Geyer, Geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Peters Gruppe. Und selbst in Europa und den USA schwächt sich die Nachfrage nach Flugzeugen nicht ab. Das sei der zunehmenden Zahl von Flugzeugen in hohem Alter geschuldet, die in den kommenden Jahren ersetzt werden müssen, so Geyer.

Die Auswirkungen der Finanzkrise sind also an ganz anderer Stelle zu spüren, nämlich bei der Finanzierung neuer Flugzeuge. Der Grund: Die Banken müssen aufgrund der aktuellen Schuldenkrise ihre Eigenkapitalquote erhöhen und vergeben deshalb immer weniger Kredite. Gleichzeitig verlangen sie von den Fluggesellschaften bei der Finanzierung von Flugzeugen immer mehr Eigenkapital.

Die Folge: Das sogenannte Operate-Leasing von Flugzeugen wird für viele Airlines immer wichtiger. "Denn die Fluglinien benötigen kein Eigenkapital für die Finanzierung, und sie tragen am Ende der Leasing-Laufzeit kein Restwert-Risiko", sagt Christian-Oscar Geyer. Der Nachteil für die Leasing-Nehmer ist gleichzeitig eine Chance für die Leasing-Geber: Im Vergleich zu einer klassischen Finanzierung ist das Operating Leasing teurer. Geschlossene Flugzeug-Fonds schütten je nach Flugzeug und Initiator sieben bis neun Prozent des Kapitaleinsatzes jährlich an ihre Anteilseigner aus. Ist der Finanzierungsanteil im Fonds getilgt, steigen die Ausschüttungen sogar noch. Der Erlös aus dem Verkauf der Maschine am Laufzeitende ist zudem steuerfrei. Allerdings sollten sich Anleger gut informieren. Denn nicht jeder Fonds bietet das gleiche Chance-Risiko-Verhältnis. So spielt beispielsweise der Flugzeugtyp und der Leasingnehmer für die wirtschaftliche Planung eine große Rolle.

"Kleinere Flugzeuge wie der Airbus 320 oder die Boeing 737 besitzen aufgrund der hohen Stückzahlen eine hohe Liquidität und benötigen weniger Kapital. Entsprechend hoch ist der Wettbewerb in der Leasingbranche und die Preise für die Flugzeuge", erklärt Christian-Oscar Geyer. Dem stünden allerdings auch Risiken gegenüber: "Die Leasing-Laufzeiten sind hier kürzer, was das Risiko der Wiedervermarktung erhöht", so Geyer.

Unter dem Strich rechnen sich Flugzeuge wie der Airbus A 380 oder die Boeing 777 deshalb für KG-Investoren in der Regel besser. Ein weiterer Faktor, auf den Anleger achten sollten, ist der ausreichende Aufbau einer Liquiditätsreserve im Fonds. Denn gerade am Ende der Laufzeit, wenn das Flugzeug den Leasing-Nehmer wechselt, können hohe Kosten anfallen, die aus der Reserve gedeckt werden müssen. Da fühlt es sich natürlich besser an, wenn die Kosten niedriger ausfallen als befürchtet. Dann gibt es das Geld aufs Konto der Anleger. Damit die Finanzkrise nicht auch noch im Portemonnaie der Anleger ankommt, ist hier eine ausreichend solide Risikokalkulation langfristig also Gold wert. MATTHIAS VON ARNIM

(RPS)