Wien Staatsanwalt untersucht AWD-Vertriebspraktiken

Wien · Die Vertriebsstrategien des Finanzdienstleisters AWD rufen die Wiener Staatsanwaltschaft auf den Plan. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittle gegen rund 20 AWD-Manager, bestätigte ein Behördensprecher am Mittwoch einen Bericht des österreichischen Radiosenders Ö1.

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Foto: dpa/Christian Charisius

Es werde geprüft, ob durch die Tochter des Schweizer Lebensversicherers Swiss Life "in betrügerischer Weise Finanzprodukte vertrieben worden sein könnten". Die Ermittler nähmen auch den Verkauf von Aktien der skandalgeschüttelten Immobilienunternehmens Immofinanz und von dessen ehemaliger Tochter Immoeast durch AWD-Mitarbeiter unter die Lupe.

Dem Bericht zufolge gehen die Ermittlungen auf eine Anzeige des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zurück. Demzufolge hätten die AWD-Berater die Immobilienaktien fälschlich als sicher bezeichnet. In der Verantwortung dafür sähen die Konsumentenschützer auch AWD-Gründer Carsten Maschmeyer.

Der Finanzdienstleister AWD wies die Vorwürfe in einer Pressemitteilung "in aller Schärfe" zurück und erwägt rechtliche Schritte gegen den VKI. AWD Österreich liege bislang keine Strafanzeige des VKI vor. Ebenso habe die Staatsanwaltschaft bislang keinen Kontakt mit dem Unternehmen aufgenommen.

AWD-Eigner Swiss Life hat für die Rechtsstreitigkeiten seiner Tochter bereits vorgesorgt und im dritten Quartal die Rückstellungen dafür erhöht. Die Ertragsziele der Gruppe sieht Finanzchef Thomas Buess nicht gefährdet, wie er bei der Vorlage der Neunmonatszahlen Mitte November sagte. Die Schweizer hatten AWD 2008 für 1,2 Milliarden Euro gekauft und kämpfen seither damit, das Geschäft bei dem von der Finanzkrise stark getroffenen hannoverschen Unternehmens wieder in Schwung zu bringen.

(REU)
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