Wettbewerber profitieren von Änderungen Deutsche Bahn senkt Preise auf Nebenstrecken

Berlin (RPO). Die Deutsche Bahn senkt die Trassenpreise für die Nutzung vieler Nebenstrecken. Die Netztochter des Konzerns reduziert Aufschläge auf die Nutzungsentgelte teils schon diesen Dezember und schafft die Aufpreise Ende kommenden Jahres ganz ab, wie die Bundesnetzagentur in Bonn am Donnerstag mitteilte. Profitieren dürften davon vor allem die Wettbewerber der Bahn, die vor allem auf wenig befahrenen Nebenstrecken fahren.

Die Trassenpreise zahlen die Verkehrssparte der Bahn genauso wie private Bahnbetreiber an die DB Netz. Für die Nutzung wenig befahrener Nebenstrecken verlangt die Bahn-Netztochter bislang ein um sogenannte Regionalfaktoren erhöhtes Trassenentgelt. Das kann die Streckennutzung bis fast doppelt so teuer machen. Die Bundesnetzagentur hatte die Regionalfaktoren schon im März für ungültig erklärt.

Die Bundesnetzagentur hatte die Abschaffung der Regionalfaktoren bis Ende dieses Jahres gefordert, die DB Netz legte dagegen Widerspruch ein. Nun schloss das Unternehmen mit der Bundesnetzagentur einen Vertrag über das Auslaufen der Regionalfaktoren: Demnach ist als erster Schritt "eine Absenkung der Regionalfaktoren in mehreren Regionalnetzen" im Dezember vorgesehen. Zum 11. Dezember 2011 sollen sie dann ganz abgeschafft werden.

"Transparente Zugangsbedingungen" gewährt

Netzagentur-Chef Matthias Kurth erklärte, mit der Einigung seien "transparente und diskriminierungsfreie Zugangsbedingungen" zum Netz der Bahn gewährt. "Da die Wettbewerber der DB AG überproportional von den Regionalfaktoren betroffen sind, ist auch eine Stärkung des Wettbewerbs erreicht." Kurth verwies darauf, dass in den kommenden fünf Jahren rund zwei Drittel des Nahverkehrs auf der Schiene neu vergeben würden.

Der "Berliner Zeitung" sagte Kurth, der Kompromiss sei ein "wichtiges Signal für mehr Wettbewerb im regionalen Schienenverkehr". Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßte die Einigung als "richtigen Schritt für einen faireren Wettbewerb auf dem Schienennetz".

Bundesnetzagentur und Bahn gehen davon aus, dass durch das Absenken rund 20 Millionen Euro Trassengebühren im kommenden Jahr eingespart werden. Der Konzern kündigte am Donnerstag aber an, um die betroffenen Strecken auch ab 2012 weiter betreiben zu können, werde die DB Netz "alternative Finanzierungsmöglichkeiten prüfen". Im März hatte der Konzern als Konsequenz ein "zwangsläufig höheres Preisniveau" angekündigt.

Die Regionalfaktoren seien 2003 eingeführt worden, um den von Bundesländern bestellten Personennahverkehr auch auf denjenigen Regionalnetzen weiter zu betreiben, die sonst wirtschaftlich nicht tragfähig gewesen wären.

(AFP/nbe)
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