95.000 Neuerscheinungen Buchhandel weiter im Aufwärtstrend

Düsseldorf (RPO). Der deutsche Buchhandel hat zum dritten Mal in Folge seinen Umsatz gesteigert. Vor allem Romane, Sachbücher und Ratgeber sind 2006 stark gefragt gewesen. Aber auch Hörbücher haben eine wachsende Fan-Gemeinschaft.

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Foto: ddp

Die deutschen Verleger, allen voran die großen Buchhandelsketten, blicken optimistischer in die Zukunft. Das teilte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, in Frankfurt am Main mit. Demnach erzielte der deutsche Buchhandel im vergangenen Jahr mit 9,3 Milliarden Euro ein Umsatzplus von 1,1 Prozent. Die Branche habe damit zum dritten Mal in Folge einen leichten Zuwachs verzeichnen können. In den Jahren zuvor lagen die Verkaufszahlen im Minus.

Nach Angaben des Börsenvereins stieg die Zahl der Neuerscheinungen 2006 um 5,4 Prozent auf 94.716 Titel. "Hier zeigt sich die hohe Bedeutung der gesetzlichen Buchpreisbindung, die zu dieser kulturellen Vielfalt führt", betonte Honnefelder.

Vor allem für die Belletristik sei 2006 ein erfolgreiches Jahr gewesen. Romane aber auch Sachbücher und Ratgeber seien gefragt gewesen. Großes Interesse habe es bei Buchtiteln zum Thema Essen und Trinken, Hobby, Freizeit und Natur gegeben.

Der Marktanteil der Kinder- und Jugendbücher lag bei 13 Prozent, wie Heinrich Riethmüller vom Börsenverein mitteilte. Bei den Hörbüchern seien es sogar 25 Prozent gewesen, die für oder von Kindern und Jugendlichen gekauft worden seien. Da es im vergangenen Jahr aber keinen neuen "Harry Potter" gegeben habe, sei der Verkauf für diese Zielgruppe eher moderat ausgefallen.

Der Verkauf übers Internet legte erneut zu. Den Angaben zufolge stieg er um elf Prozent auf 703 Millionen Euro - und liegt damit bei knapp acht Prozent des gesamten Bücherumsatzes. Die meisten Bücher würden allerdings immer noch über den klassischen Sortimentsbuchhandel verkauft. Der Anteil liege bei gut 54 Prozent. Erstmals seit fünf Jahren sei er sogar minimal um 0,3 Prozent auf rund fünf Milliarden Euro gestiegen.

Zu den übrigen Verkaufswegen gehören die Direktbestellung bei den Verlagen, der Versandbuchhandel, der Verkauf in Warenhäusern und in Buch-Clubs. "Gewinner sind die großen Buchhandelsketten", sagte Riethmüller. Vor allem für kleinere Verlage und Buchhandlungen werde der wirtschaftliche Druck immer größer.

Der Anteil der Übersetzungen sank nach Angaben des Börsenvereins im vergangenen Jahr. Er habe bei 7,2 Prozent gelegen, das seien 0,7 Prozentpunkte weniger als 2005. Die meisten Übersetzungen (65,6 Prozent) habe es aus dem Englischen gegeben. Gefragt seien außerdem französische, italienische, spanische und niederländische Titel gewesen, die ins Deutsche übersetzt worden seien.

Eine Prognose für dieses Jahr wollte der Börsenverein-Vorsteher Honnefelder nicht abgeben. Er machte jedoch deutlich, dass der Branchen-Monitor "Buch" für die erste Jahreshälfte 2007 bei einem Plus von 4,5 Prozent liegt.

Die Prognose beziehe sich sowohl auf den klassischen Buchhandel als auch auf Warenhäuser und den Bereich E-Commerce. Dieses Plus könne sich im Laufe des Jahres aber auch wieder verringern. Dennoch sei er optimistisch für die Entwicklung des Buchhandels in 2007.

(ap)
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