Köln Frühere Sal.-Oppenheim-Manager gestehen Fehler ein

Köln · Nach mehr als 100 Prozesstagen haben zwei ehemalige Manager der Bank Sal. Oppenheim vor Gericht Fehler eingeräumt. Der frühere Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter, Matthias Graf von Krockow, bekannte sich dazu, in einem Punkt "nicht ausreichend zwischen den Interessen des Bankhauses und persönlichen Interessen" unterschieden zu haben.

Sal.-Oppenheim: Frühere Manager gestehen Fehler ein
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Damit bezog er sich auf die fortgesetzten Rettungsversuche der Bank für den damals schwer angeschlagenen Handelskonzern Arcandor 2008. Er bereue sein Verhalten und trage schwer daran, sagte Krockow im Prozess vor dem Landgericht Köln. "Es ist nicht leicht, derjenige zu sein, mit dessen Namen der Niedergang des Bankhauses untrennbar verbunden ist", erklärte der ehemalige Spitzenmanager. Krockow räumte zudem ein, Entscheidungen auf einer zu dürftigen Informationsgrundlage getroffen zu haben. Allerdings seien die Entscheidungen immer von allen persönlich haftenden Gesellschaftern mitgetragen worden - als einem Band von Brüdern. Diese Aussage wurde als Spitze gegen mehrere mitangeklagte frühere Führungsmitglieder der Kölner Privatbank empfunden. Neben Krockow gab auch Christopher Freiherr von Oppenheim zu, Entscheidungen ohne die nötigen Informationen getroffen zu haben. Er wollte dies ausdrücklich als Geständnis verstanden wissen.

Krockow, Oppenheim und zwei andere ehemalige Mitglieder der Führungsriege der Bank sowie ihr früherer Geschäftspartner Josef Esch sind teils wegen Untreue im besonders schweren Fall, teils wegen Beihilfe dazu angeklagt. Die Kammer hatte den Angeklagten jüngst eine Verständigung angeboten. Im Fall von Geständnissen hätte sich das Gericht dabei auf einen bestimmten Strafrahmen festgelegt. Die Staatsanwaltschaft lehnte den Vorschlag gestern jedoch ab, da sie bei mehreren Angeklagten die Möglichkeit von Bewährungsstrafen nicht akzeptieren könne. Gleichwohl gaben Krockow und Oppenheim gestern Erklärungen ab. Inwieweit diese als Geständnisse der beiden Angeklagten zu werten sein könnten, muss das Gericht entscheiden.

Sal. Oppenheim, die einst größte Privatbank Europas, war im Zuge der Arcandor-Insolvenz an den Rand des Ruins geraten und vor fünf Jahren in einem stark verkleinerten Zustand von der Deutschen Bank übernommen worden.

(dpa)
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