Frankfurt/M. Gold der Bundesbank lagerte zeitweise im Kongo

Frankfurt/M. · Die Notenbank hält nicht einmal ein Drittel ihrer Goldbestände im eigenen Land. Ein Grund ist schnelle Verfügbarkeit.

Die Deutsche Bundesbank lagert einen Teil ihrer Goldbestände im Ausland – heute vor allem in der US-Zentralbank Fed, früher zum Teil auch mal im Kongo. Die Notenbank bestätigte einen Bericht des "Spiegel", wonach das Haus inzwischen lückenlos nachweisen kann, wo die Barren seit 1951 liegen. Wenig überraschend: Große Teile der heute über 3000 Tonnen des Edelmetalls im Besitz der Bundesrepublik lagern in den USA, Frankreich und England, gut 1036 Tonnen (31 Prozent der Bestände) liegen bei der Bundesbank in Frankfurt. Doch in den Jahren 1953 bis 1957 verwahrte die Bundesbank hingegen einen Teil ihres Goldes im damaligen Belgisch-Kongo. Sie hatte das Edelmetall der Bank für Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel anvertraut. "Die BIZ ist selbst keine Goldlagerstelle. Sie ließ das Gold der Bundesbank bei der SNB in Bern und der Banque Centrale du Congo Belge et du Ruanda-Urundi in Leopoldville verwahren. In den fraglichen Jahren war Kongo eine belgische Kolonie", erklärte ein Sprecher der Bundesbank. Erst im Oktober hatte der Bundesrechnungshof die Bundesbank gerüffelt und Zweifel an den Kontrollen der im Ausland gelagerten Schätze befeuert. "Ich war persönlich in diesem Jahr in Frankreich, England und den USA und habe Barren in Augenschein genommen. Die Türen standen für mich überall weit offen", zitierte der "Spiegel" Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele.

Die Gründe für die teilweise Lagerung der Bestände im Ausland sind schlicht. In einem Interview hatte Thiele kürzlich erklärt: "Auch in Zukunft wollen wir Gold an internationalen Goldhandelsplätzen halten, um es im Fall der Fälle binnen kürzester Zeit als Währungsreserve verfügbar zu haben. Gold, das bei Ihnen zu Hause im Tresor liegt, können Sie nicht so einfach als Sicherheit verwenden, um an Devisen zu kommen."

(dpa)
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