Leverkusen Bayer: Spekulationen um Nachfolger für Dekkers

Leverkusen · Für wenige Jahre könnte der Niederländer verlängern. Als ein möglicher Nachfolger gilt Finanzchef Werner Baumann.

Schneller als erwartet steht bei Bayer die Chefsuche wieder auf der Agenda. Der Vertrag von Konzern-Chef Marijn Dekkers (56) läuft Ende des Jahres aus. In den nächsten Monaten wird sich der Aufsichtsrat mit der Frage befassen, wie es weitergeht. Mit Freuden dürfte er den Vertrag des Niederländers verlängern. Unter Dekkers haben sich Gewinne und Aktie prächtig entwickelt, der Kurs hat sich verdoppelt, Bayer ist (gemessen am Streubesitz) der wertvollste Dax-Konzern. Doch möglicherweise wird es nur eine Verlängerung um drei Jahre geben, bis Dekkers 60 ist. Dann, so spekuliert das "Manager Magazin", wolle Dekkers gewiss in seine Wahlheimat USA zurückkehren, wo er 25 Jahre gearbeitet hat und woher auch seine Frau stammt.

Damit ist der Startschuss für die Nachfolge-Debatte gefallen. Bis mit Dekkers erstmals ein Externer an die Spitze kam, wurde bei Bayer gerne der Finanzvorstand befördert. Auch Werner Wenning, der den Bayer-Aufsichtsrat führt, ging einst diesen Weg. Wenning selbst hat Werner Baumann in den Vorstand geholt, der als Finanzvorstand eine gute Figur macht. Bei öffentlichen Auftritten präsentiert der 51-jährige Krefelder klare Botschaften statt Zahlensalat. Womöglich zahlen sich hier seine langen Erfahrungen als Personalchef bei der Pharma-Tochter HealthCare aus. Dort musste Baumann nach der Schering-Übernahme aus zwei konkurrierenden Belegschaften eine schweißen. Dies alles dürfte dem konsensorientierten Aufsichtsrats-Chef gefallen.

Doch auch über andere mögliche Kandidaten wird im Konzern gesprochen. Als Überraschungs-Kandidat gilt Kemal Malik, Brite mit pakistanischen Wurzeln. Der 51-jährige Mediziner ist seit 1995 bei Bayer und hier mittlerweile zum Entwicklungs-Chef der Pharmasparte aufgestiegen. Der erstaunliche Wiederaufstieg des Pharmakonzerns, der nach dem Lipobay-Skandal am Boden lag, wird auch ihm gut geschrieben. Unter anderem war Malik für die Einführung des erfolgreichen Schlaganfallmittels Xarelto verantwortlich, das Bayer Milliarden-Umsätze bringen soll. Allerdings gibt es auch Widerstände: Malik spreche (anders als der Niederländer Dekkers) kaum Deutsch, heißt es im Konzern. Und ob er als reiner Pharmamann auch das Zeug zum Konzernlenker habe, sei doch sehr die Frage, heißt es weiter.

Ähnliche Argumente, die auch gegen Liam Condon sprechen. Dem 45-jährigen Iren, der seit 2012 die Pflanzenschutz-Sparte führt, werden Außenseiter-Chancen eingeräumt. Ein Bayer-Sprecher wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern. "Es gibt keine Aufsichtsrats-Vorlage und auch keinen Beschluss dazu", sagte er.

(RP)
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