Uniper Aus Eon werden Eon und Uniper

Uniper · Der Aufsichtsrat hat gestern die Details der Aufspaltung beschlossen: Johannes Teyssen führt von Essen aus das moderne Geschäft, Klaus Schäfer von Düsseldorf aus die neue Gesellschaft mit Kraftwerken und Atommeilern.

Eon-Chef Johannes Teyssen ist immer für eine Überraschung gut. Noch Mitte März hatte er versichert, Düsseldorf bleibe Sitz der Eon SE, der europäischen Aktiengesellschaft, in die 2016 zukunftsträchtige Teile wie das Ökostromgeschäft gehen werden. Nun hat der Konzern anders entschieden: Die Eon SE wird künftig von Essen aus geführt, wo auch schon Konkurrent RWE seinen Sitz hat. Bei Eon munkelt man, dass man so der Landespolitik gefallen wolle, die man im Kampf um die Atom-Altlasten noch brauche. Eon verwies dagegen auf Mitarbeiter und Gebäude-Bestand. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", sagte Teyssen.

Schon zur Ankündigung der Aufspaltung im November hatten Politiker gewarnt, Eon dürfe sich seiner Verantwortung für die Atom-Lasten nicht entziehen. Eon will seine Meiler (samt Rückstellungen) in eine neue Gesellschaft auslagern, die Uniper heißen wird. Der Name, der auf den Vorschlag eines Mitarbeiters zurückgeht und für "Unique Performance" steht, hat sich unter 3000 Ideen durchgesetzt.

Durch "die größte Unternehmensabspaltung, die es in Deutschland je gab" (Teyssen), wird der gesamte Konzern auf den Kopf gestellt. Der Aufsichtsrat legte gestern die Führungspositionen der neuen Gesellschaften fest. Diese sollen 2016, nach Absegnung durch die Hauptversammlung am 8. Juni 2016, an den Start gehen.

Eon SE In der Eon SE bleiben neben dem Geschäft mit Solar- und Windstrom das stabile Netzgeschäft und das renditestarke Vertriebsgeschäft mit Endkunden. Geführt wird der Konzern mit seinen 40 000 Mitarbeitern weiter von Teyssen. Sein neuer Finanzchef wird Michael Sen (46), der aus dem Rheinland stammt und den Eon bei Siemens abgeworben hat. Die operativen Geschäfte führen Leonhard Birnbaum, der einst von RWE zu Eon gewechselt ist und dort schon als Kronprinz galt, und Bernhard Reutersberg, ein alter Gefolgsmann von Teyssen, dessen Vertrag bis 2017 verlängert wurde. Aufsichtsrats-Chef der SE bleibt Werner Wenning, der Eon nach dem Vorbild seiner alten Bayer AG umwandelt. Dort hatte er einst Lanxess abgespalten.

In die neue Gesellschaft gehen neben den Atommeilern auch andere schwierige Geschäfte wie die konventionelle Stromerzeugung mit Kohle und Gas, das Brasilien- und das Russland-Geschäft. 20 000 Beschäftigte werden hier tätig sein. Uniper wird seinen Sitz in Düsseldorf haben: Die Zentrale geht in das Eon-Gebäude am Düsseldorfer Hafen. In das Gebäude der bisherigen Zentrale am Museum Kunstpalast gehen Verwaltungseinheiten von Uniper.

Klaus Schäfer (47), der seit 20 Jahren im Konzern und derzeit Finanzvorstand ist, wird das neue Unternehmen führen. Sein Finanzchef wird Christopher Delbrück (48). Wer Aufsichtsrats-Chef wird, ist noch offen. Teyssen gilt inzwischen als unwahrscheinlich.

Zwei Vorstände werden Eon verlassen: Jörgen Kildahl, der unter anderem für das notleidende Brasilien-Geschäft zuständig war, will "neue Aufgaben außerhalb übernehmen". Mike Winkel, als Chef von Personal und Kraftwerken stark belastet, will sein Mandat aus persönlichen Gründen nicht verlängern.

Eon ist zuversichtlich für Uniper: "Es ist noch nicht gesagt, wer in fünf Jahren der erfolgreichere ist - Eon oder die neue Gesellschaft", hatte Teyssen 2014 gesagt. Vielleicht bekommt Düsseldorf am Ende seinen Dax-Konzern doch noch zurück.

(RP)
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