Zürich Agrochemie: Monsanto bläst den Angriff auf Syngenta ab

Zürich · Nach monatelangem Gezerre ist die geplante größte Übernahme in der Agrochemiebranche gescheitert. Der US-Saatgutriese Monsanto hat die Akquisition des Schweizer Pflanzenschutzherstellers Syngenta abgeblasen. Das auf rund 47 Milliarden Dollar erhöhte Angebot habe die finanziellen Erwartungen des Baseler Unternehmens nicht erfüllt, erklärte Monsanto. Da Syngenta kein Interesse an Gesprächen signalisiert habe, konzentriere sich Monsanto nun wieder auf das Wachstum aus eigener Kraft.

Bei den Schweizern war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Aktie des Unternehmens stürzte nach der Monsanto-Mitteilung um 15,5 Prozent auf 320 Franken ab und bewegte sich damit wieder auf dem Niveau, auf dem Monsanto im Mai seinen Kampf um Syngenta begonnen hatte. Das Papier des US-Konzerns kletterte dagegen an der Wall Street um rund sieben Prozent.

Monsanto hatte zuerst 449 Franken je Aktie geboten - daraufhin hatte Syngenta den Amerikanern die kalte Schulter gezeigt. Syngenta sei mehr wert, zudem stehe ein Zusammenschluss vor kaum überwindbaren wettbewerbsrechtlichen Hürden, hatten die Schweizer argumentiert. Nach Angaben von Insidern hatte Monsanto zuletzt dennoch nachgelegt und das Angebot auf 470 Franken je Aktie erhöht. Doch auch dies reichte Syngenta offenbar nicht.

Obwohl sich die Eidgenossen nun erfolgreich gegen die Übernahme gewehrt haben, kann sich die Konzernspitze nicht zurücklehnen. Viele Anleger zweifeln nach wiederholt enttäuschenden Ergebnissen nämlich daran, dass das Management die bis 2018 angepeilten Gewinnziele erreichen kann. Einer der zehn größten Syngenta-Aktionäre sagte: "Wir sind sehr frustriert über das Verhalten von Syngenta. Es ist nicht akzeptabel, dass das Unternehmen keine ernsthaften Gespräche mit Monsanto aufgenommen hat."

Aufatmen dürfte man dagegen in Ludwigshafen. Früheren Angaben eines Investmentbankers zufolge hatte BASF großes Interesse daran, dass Monsanto bei Syngenta nicht zum Zug kommt, weil die Amerikaner damit zur absoluten Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln geworden wären.

(rtr)
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