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Peking/Frankfurt China pumpt 19 Milliarden in Markt

Peking/Frankfurt · Der Chefökonom der Deutschen Bank erwartet derweil einen starken Anstieg der Börse hierzulande.

Die chinesische Regierung versucht mit weiteren Interventionen, einen Abschwung der Wirtschaft zu verhindern. Gleichzeitig wird gegen acht Aktienhändler und einen Journalisten wegen angeblicher Marktmanipulation ermittelt. Die Regierung glaubt offenbar, dass zu starke Schwankungen an der Börse auch durch Kriminelle verursacht werden und nicht nur durch das freie Spiel der Kräfte gerade am Aktienmarkt.

Während in China die Märkte verunsichert sind, hat die Deutsche Bank für Anleger in Deutschland eine positive Prognose: Der Dax habe gute Chancen, sich in den nächsten anderthalb Jahren wieder nahe zum Höchstniveau von 12 000 Punkten zurück zu bewegen. Das sagte Deutsche-Bank-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau "Spiegel Online". Er rechne in diesem Zeitraum mit einer Erholung des Kursniveaus um rund 20 Prozent. Grund sei, dass es der Wirtschaft in Europa und den USA nicht schlechter gehe als im Frühjahr, als der Dax zeitweise bei mehr als 12 000 Punkten notierte. Folkerts-Landau: "Für langfristig orientierte Investoren, die sich nicht um das tägliche Auf und Ab kümmern, ist jetzt eine extrem gute Zeit, um einzusteigen. Wenn der Dax um 20 Prozent fällt, ist das für alle Investoren eine außergewöhnlich gute Kaufgelegenheit."

Der an der Eliteuniversität Harvard ausgebildete Ökonom erklärt die sehr starken Kursschwankungen von fast zehn Prozent an einem Tag damit, dass der Kapitalmarkt nicht mehr wirklich liquide sei. Die Banken hätten ihren Eigenhandel wegen der harten Regulierung stark heruntergefahren. Wenn nun zeitweise sehr viele Verkäufer ihre Aktien anböten, würden die Kurse überdurchschnittlich schnell abrutschen, weil die Banken nicht mehr auf breiter Front intervenierten.

Wirklich logisch ist die Aussage allerdings nicht: Denn es gab auch schon extreme Kursschwankungen, als die Banken auf dem Börsenparkett noch stärker mitmischten. Und niemand hindert Versicherer oder unregulierte Hedgefonds, bei einem Kursrutsch billig einzusteigen - was am Montag konkret geschehen war, als der Dax auf 9500 gerutscht war und danach wieder hochschnellte.

Zurück zu den Problemen in China: Konkret will die Regierung rund 19 Milliarden Euro an kurzfristigen Liquiditätshilfen in den Markt pumpen. Außerdem erhalten die Banken mehr Freiraum bei der Kreditvergabe. Ziel ist, das Wirtschaftswachstum wie geplant bei sieben Prozent in diesem Jahr zu halten. Es gibt viele Anzeichen, dass dies nicht gelingen wird, weshalb die Börsen weltweit zum Wochenanfang in die Knie gingen.

Dabei spielen auch Unsicherheiten über die wahre wirtschaftliche Lage in China eine große Rolle. So wird häufig vermutet, dass der Staat das Wirtschaftswachstum etwas optimistischer schätzt, als es der Realität entspricht. Außerdem gilt als undurchschaubar, wie stark die Unternehmen wirklich verschuldet sind und bei wem. Das Land selbst hat allerdings gigantische Devisenreserven - das macht unabhängig.

(RP)
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