Düsseldorf/Melbourne Haas gibt in Melbourne verletzt auf

Düsseldorf/Melbourne · Bei den Australian Open spielt die rechte Schulter des derzeit besten deutschen Tennisprofis nicht mit. Der 35-Jährige hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, wie geplant am Monatsende im Davis Cup gegen Spanien dabei zu sein.

Den Auftakt ins Tennisjahr 2014 hatte sich Tommy Haas anders vorgestellt. Doch die Australian Open, das erste der vier Grand-Slam-Turniere (noch Paris, Wimbledon und New York), waren für ihn schon schnell beendet. "Natürlich bin ich enttäuscht", sagte der Hamburger, dessen Lebensmittelpunkt bereits sehr lange in den USA liegt. In der vergangenen Saison hatte Haas sich mit spektakulären Auftritten zurückgemeldet und gezeigt, weshalb er sich bis auf Platz zwei der Weltrangliste kämpfen konnte — im Mai 2002.

Wie schon so oft musste Tommy Haas nicht vor der Klasse seines Gegners kapitulieren. Wieder einmal setzte ihn sein Körper matt. Diesmal erwischte es den 35-Jährigen im Erstrunden-Match gegen Guillermo Garcia-Lopez. Beim Stand von 5:7, 2:5 aus seiner Sicht musste er dem Spanier zum Sieg gratulieren, weil seine Schulter den Belastungen nicht standhielt und er die Bälle nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit über das Netz dreschen konnte.

Bereits heute fliegt Haas zurück zu Ehefrau Sarah Foster und Tochter Valentina. Ob er dann wie geplant am Monatsende nach Deutschland kommt, ist ungewiss. "Der Davis Cup war mein Ziel. Es bringt aber nichts hinzufahren, wenn ich dem Team nicht wirklich helfen kann. Aber ich hoffe, dass ich bis dahin wieder fit bin", erklärte der Tennisprofi. Bis dahin, das bedeutet bis zum 31. Januar. Dann stehen in Frankfurt/Main die beiden ersten Einzel auf dem Programm. Gegner Spanien muss dabei auf den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal verzichten, der sein lädiertes Knie so kurz nach den Australian Open schonen möchte.

Haas plante, erstmals seit 2007 wieder im Davis Cup anzutreten. An seinen bislang letzten Einsatz im Einzel hat er keine guten Erinnerungen. Im Auftakt-Einzel beim Halbfinale in Moskau war er von Igor Andrejew beim 2:6, 2:6, 2:6 deklassiert worden. Sein zweites Spiel konnte er nicht mehr absolvieren, weil er in der Nacht von Samstag auf Sonntag mehr Zeit auf der Toilette als im Bett verbringen und dreimal den Teamarzt aufsuchen musste. Mit zwei Siegen sicherten sich die Russen am Schlusstag den Einzug ins Finale.

Haas, der noch einmal im Jahr 2013 im Relegationsmatch gegen Australien (3:2) im Doppel mitwirkte, ist verhalten optimistisch. "Ich glaube nicht, dass es was Schlimmeres ist. Es ist ein Gefühl von Müdigkeit und Schwäche, nicht von Schmerzen, die mir Sorgen machen", betonte Haas und beschrieb seine Therapie für die kommenden Tage: "Ich muss die Schulter jetzt einfach zur Ruhe kommen lassen."

Neben Haas, dessen langjähriger Trainer Ulf Fischer nach den Australian Open aufhört, weil er nicht mehr so viel reisen will, waren noch weitere acht Deutsche am ersten Tag im Einsatz. Sechs schafften den Sprung in die Runde der letzten 64. Dass auch Julia Görges dazugehörte, überraschte viele — nur die 25-Jährige aus Bad Oldesloe nicht.

"Ich weiß, dass ich diese Spielerinnen durchaus schlagen kann. Wenn ich gut spiele, bin ich nicht die Nummer 73 der Welt", betonte sie nach ihrem 6:3, 6:2-Auftakterfolg gegen Sara Errani. Die Italienerin wird in der Weltrangliste immerhin auf Position sieben geführt. Bis auf Rang 15 hatte sich Görges am 5. März 2012 hochgearbeitet, war dann aber immer wieder durch Verletzungen gestoppt und in der Rangliste durchgereicht worden. "Das Turnier hat aber erst begonnen", betonte Görges.

In der vergangenen Saison musste sie zu oft erfahren, wie schnell das Aus kommen kann.

(RP)
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