Trotz US-Open-Aus Tommy Haas will weitermachen

New York · Karriereende? Nicht nach diesem fatalen Misserfolg bei den US Open. Tommy Haas will auch 2013 noch einmal auf der Tennis-Tour angreifen. Ob er im September im Abstiegsduell mit Australien für das deutsche Davis-Cup-Team spielen wird, ließ der 34-Jährige aber offen.

US Open 2012: Frühes Aus für Tommy Haas
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Tommy Haas will weiter machen - gerade nach dem bitteren Tennis-Drama in fünf Akten bei den US Open. "Die Niederlage tut weh, ist enttäuschend und frustrierend. Aber insgesamt gibt mir dieses Jahr Zuversicht, meine Karriere fortzusetzen", sagte der 21.
der Tennis-Weltrangliste.

Zuhause bei der Familie wollte Haas sein Tennis-Desaster in New York verarbeiten. "Jetzt muss ich daheim erst einmal runterfahren. Für die nächsten Tage werde ich in einer beschissenen Stimmung sein. Dieser Sport kann brutal sein", sagte der 34-Jährige nach seiner nicht mehr für möglich gehaltenen Pleite gegen den Letten Ernests Gulbis in der ersten Runde der US Open.

Ausgerechnet in seiner Wahlheimat, ausgerechnet bei seinem Lieblingsturnier musste Haas eine seiner bittersten Pleiten kommentieren. Im schwarzen Trainingsanzug saß er im nur spärlich gefüllten großen Interviewraum Nummer 1 und versuchte das Unerklärliche zu erklären. Mit 2:0 Sätzen hatte er bereits geführt.

Die Erwartungen waren groß, vielleicht zu groß. Bis auf Platz 21 der Weltrangliste hatte sich Haas in diesem Jahr emporgekämpft, das Rasenturnier in Halle durch einen Finalsieg gegen Roger Federer gewonnen. Erstmals seit fast drei Jahren war die frühere Nummer zwei der Tenniswelt wieder gesetzt bei einem Grand-Slam-Turnier. Bei seiner 15. US-Open-Teilnahme ruhten alle deutschen Hoffnungen auf ihm. Es ging so gut los gegen Gulbis - doch am Ende stand die nackte Zahlenfolge 6:3, 6:4, 4:6, 5:7, 3:6 auf der Anzeigetafel.

"Tommy Haas raus???", fragte offenbar etwas ungläubig der twitterfreudige Boris Becker. Da hatte der gebürtige Hamburger auf dem Platz 17 gerade seine Tasche gepackt und nochmals kurz in die Menge gewinkt. Der Stadionsprecher verabschiedete ihn mit den Worten: "Das waren seine 15. US Open - Tommy Haas!". Und nach dem Willen des Rekordmannes - kein Spieler im Hauptfeld hat öfter im New Yorker Stadtteil Queens aufgeschlagen - waren es nicht die letzten.

"Ich liebe dieses Spiel. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr nochmal hierher zurückkomme", sagte Haas. Nach zahlreichen Verletzungen und immer neuen Rückschlägen hat er sich in diesem Jahr wieder in der erweiterten Weltspitze etabliert. Neben dem Halle-Sieg stand er in Hamburg und Washington im Finale.

Ob es allerdings in seiner Geburtsstadt nochmals einen Einsatz für das deutsche Davis-Cup-Team im Abstiegsspiel gegen Australien (14. bis 16. September) geben wird, scheint momentan eher fraglich. "Ich weiß es wirklich noch nicht, die Entscheidung fällt mir schwer", beteuerte Haas und betonte: "Eigentlich brauche ich eine Pause, ich werde in letzter Minute entscheiden."

(dpa)
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