Ski alpin: Hermann Maier hat sich selbst gekrönt Nach dem 27. Weltcup-Sieg alleiniger Rekordhalter

Todtnau (dpa). Hermann Maier ist endgültig der alpine "Ski-König" von Österreich. Ein weiteres Kapitel seiner außergewöhnlichen, mit Bestmarken gespickten Karriere schaffte der 27-Jährige aus Flachau am Samstag mit dem Erfolg im fünften Weltcup-Riesenslalom des Winters. Der Sieg von Todtnau lässt Maier mit nunmehr 27 Weltcup-Siegen zum alleinigen Rekordhalter vor dem Abfahrts-Idol Franz Klammer werden, der es auf 26 Erfolge gebracht hatte.

"Es ist schon ein gutes Gefühl. Aber ich rechne nicht, denn Zahlen bedeuten mir nichts. Wichtig ist, dass ich gut Ski fahre", meinte Maier, der seine Fäuste mehrfach triumphierend in die Höhe stieß. Zuvor hatte der Doppel-Weltmeister in 2:13,75 Minuten den Schweden Frederik Nyberg (2:14,61) und den Schweizer Michael von Grünigen (2:14,77) in die Schranken verwiesen.

Allerdings ist Maier noch weit entfernt von der Welt-Bestmarke des Schweden Ingemar Stenmark. Der schweigsame Skandinavier hat sie auf sage und schreibe 86 Siege im Slalom und Riesenslalom geschraubt. Bemerkenswert ist vor allem aber der kurze Zeitraum, in dem Maier zum besten Alpinen der Alpen-Republik aufstieg, denn es sind erst drei Jahre von seinem Einstieg in den Weltcup-Zirkus bis jetzt vergangen.

Maier fühlte sich sichtlich wohl auf dem Ahornbühl, dem supersteilen Hang oberhalb von Todtnau, den einst schon Stenmark als schwersten Riesenslalom-Hang der Welt bezeichnet hatte. Zunächst nur auf Rang zwei nach dem ersten Lauf, war Maier dann auch von den nicht so geliebten Verhältnissen durch die milden Temperaturen zu bremsen. "Es war ähnlich wie bei der Olympiade. Ich habe mich gut darauf eingestellt", sagte Maier. Mit 1 510 Punkten ist dem Österreicher der zweite Erfolg im Gesamt-Weltcup nach 1997/98 kaum noch zu nehmen. "Es ist ein gutes Jahr für mich. Woran es liegt, weiß ich auch nicht genau. Aber vielleicht habe ich einfach nur mehr Spaß an dem Geschäft", meinte Maier.

Solchen Grund zur Freude hatte das deutsche Duo nicht. Der einzige Weltklasse-Fahrer des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), Markus Eberle (Kleinwalsertal), schied im ersten Durchgang schon beim fünften Tor aus. "Ich bin mit dem einen Schuh auf den anderen gekommen. Das war es dann schon", sagte Eberle. Alois Vogl (Lohberg), der für das "Heimspiel" wieder aus dem Europacup hoch gestuft worden war, musste gar mit dem 42. Rang zufrieden sein.

Besser verlief es dagegen für den Veranstalter, der gewaltige Investitionen getätigt hat, um den Weltcup nach 1983 und 1987 zum dritten Mal nach Todtnau zu holen. Fast neun Millionen Mark wurden für die Verbreiterung der Piste, den Ausbau des Zielraum und die Errichtung einer Beschneiungs-Anlage aufgewendet. Allerdings hielt sich der Besuch am Samstag mit rund 6 000 Fans noch in Grenzen. "Wenn wir einen guten deutschen Fahrer hätten, würde der Funken sicherlich überspringen", meinte Walter Vogel, der Alpin-Chef des DSV.

(RPO Archiv)
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