2. Bundesliga Mit Helmes wird Köln zum Aufstiegsanwärter

Köln · Gegen den 1. FC Kaiserslautern bestreitet der Stürmer sein erstes Heimspiel für den FC seit mehr als fünf Jahren.

Bernd Schneider, ansonsten die Ruhe selbst, wurde ganz hektisch, als er 2007 bei der Fußball-Nationalmannschaft erstmals zusammen mit Patrick Helmes trainieren durfte. Der Leverkusener hastete vom Trainingsplatz in Düsseldorf zum Handy und rief Sportdirektor Rudi Völler an. "Den musst du unbedingt holen!", riet er mit Nachdruck. Eine Schusstechnik, wie Helmes sie gezeigt hatte, durfte "Schnix" noch selten bestaunen. Völler holte Helmes tatsächlich.

Als Peter Stöger, der Trainer des 1. FC Köln, kürzlich zum ersten Mal Helmes' Künste bestaunen durfte, schwärmte er ähnlich wie Schneider damals: "Einzigartig. So einen Stürmer habe ich noch nie gesehen." Spätestens seit Helmes' erstem Spiel nach seiner Rückkehr zum FC herrscht allgemein die Überzeugung, dass der 29-jährige Siegerländer ein entscheidender Mann beim Projekt Aufstieg werden könnte. So wie vor fünf Jahren, als er seinen Klub zusammen mit Milivoje Novakovic in die Bundesliga brachte.

Am Freitag (18.30 Uhr/Live-Ticker) empfangen die Kölner den 1. FC Kaiserslautern im ausverkauften Stadion. Und wenn Helmes nur halb so effektiv spielt wie am Montag in Cottbus, bekommen die Pfälzer viel Arbeit. Nach 109 Sekunden schon traf Helmes. Und weil sich das in der Karnevalshochburg besser macht, einigten sich die Kölner Medien darauf, den Zeitpunkt auf 111 Sekunden zu verschieben.

Helmes-Transfer ist ein Kunststück

Helmes, der sich lange mit Verletzungen quälte und beim VfL Wolfsburg nur noch im Regionalliga-Team zum Einsatz kam, ist nach Pierre Littbarski (1987) und Lukas Podolski (2009) der dritte prominente Rückkehrer, der seinem Herzen folgt. Er ist ohnehin immer Gefühls-Kölner geblieben. Vor allem in seinen drei Leverkusener Jahren, als er unter der Dusche gern kölsche Karnevalslieder sang. Der Helmes-Transfer darf als erster Coup des neuen Sportdirektors Jörg Schmadtke gewertet werden. So einen Spieler trotz der Finanzmisere des mit 30 Millionen Euro verschuldeten Klubs zu holen, ist ein Kunststück.

Die Begegnung heute Abend birgt noch eine andere interessante Personalie. Kaiserslauterns neuer Trainer Kosta Runjaic wäre beinahe am Geißbockheim gelandet. Doch Runjaic, zuvor beim MSV Duisburg erfolgreich, konnte die Kölner nicht überzeugen. Sie entschieden sich für Stöger als Nachfolger für Holger Stanislawski.

Der Österreicher befindet sich in der komfortablen Situation, über reichlich Personal zu verfügen. Schmadtke hat ja auch noch die Rückkehr von Slawomir Peszko bewerkstelligt. In Yannick Gerhardt (19) birgt der Kader ein Juwel, dessen Schutz dem Verein wichtig ist. Bereits in der Sommerpause hat das Management den Vertrag mit ihm bis 2016 verlängert. "Um den Spieler vor seinen ersten Einsätzen nicht zusätzlich öffentlich unter Druck zu setzen", sollte die Vertragsverlängerung nicht früher bekannt werden, sagte Kaderplaner Jörg Jacobs.

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