Bayers Wechselkandidaten Rudi Völler stellt Bedingung für Transfers

Leverkusen · Bayer Leverkusens Sportgeschäftsführer Rudi Völler will in dieser Wintertransferperiode nur Spieler abgeben, sollte der Werksklub adäquaten Ersatz verpflichten können. Einen Verteidiger bezeichnet der 61-Jährige indes als „Sonderfall“.

 Seinen vorerst letzten Startelfeinsatz verbuchte Leverkusens Joker Lucas Alario beim 0:1 in Budapest vor mehr als einem Monat.

Seinen vorerst letzten Startelfeinsatz verbuchte Leverkusens Joker Lucas Alario beim 0:1 in Budapest vor mehr als einem Monat.

Foto: dpa/Marton Monus

Eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit war es soweit: Nach etwas mehr als einem Monat ohne Einsatz feierte Nadiem Amiri sein Comeback auf dem Rasen. Als Substitut für Florian Wirtz half der variable Mittelfeldspieler, der zuletzt wegen einer erneuten Corona-Infektion außen vor war, dabei, den 2:1-Erfolg in Gladbach ins Ziel zu bringen. Der Auftritt im Borussia-Park könnte indes der letzte von Amiri im Trikot von Bayer 04 gewesen sein. Ein Wechsel nach Italien, wo ihn der abstiegsbedrohte CFC Genua gerne verpflichten würde, ist weiterhin Thema. Allerdings darf Amiri den Werksklub nur unter einer Bedingung verlassen.

„Es ist noch nichts entschieden“, stellte Bayers Sportgeschäftsführer Rudi Völler unmittelbar nach dem Schlusspfiff zur Causa Amiri fest. „Die Pandemie hat uns auch in den kommenden Wochen weiter in ihren Fängen. Kein Klub kann sich erlauben, Spieler abzugeben und den Kader zu verkleinern“, sagte der Weltmeister von 1990. „Wenn wir einen Spieler abgeben, dann müssten wir nachlegen – da dürfen wir kein Risiko eingehen.“

Für den Fall Amiri bedeutet das konkret: Der fünffache deutsche Nationalspieler darf den Werksklub nur dann verlassen, sollte sich Bayer mit einem potenziellen Ersatz einig sein. Für den kaum eingesetzten Abwehrspieler Panagiotis Retsos – laut Völler ein „Sonderfall“ – gilt diese Herangehensweise indes nicht. Allerdings dürfte Bayer dem 23-Jährigen wohl erst Ende des Monats die Freigabe erteilen, wenn die Innenverteidiger Odilon Kossounou und Edmond Tapsoba vom Afrika-Cup zurückkehren.

Abgesehen von den U18-Spielern Iker Bravo und Zidan Sertdemir stehen aktuell zwar 28 Profis im Kader der Werkself, doch befinden sich darunter auch vier Torhüter sowie in Julian Baumgartlinger ein Langzeitverletzter. Am Wochenende fielen zudem Daley Sinkgraven, Charles Aránguiz und Exequiel Palacios verletzt aus, Paulinho und Ersatzkeeper Niklas Lomb waren in Corona-Quarantäne.

Wie schnell ein vermeintlich breiter Kader in der Pandemie schrumpfen kann, haben zuletzt die Bayern erfahren müssen: Beim Jahresauftakt gegen Gladbach (1:2) musste Münchens Trainer Julian Nagelsmann auf gleich neun positiv getestete Spieler und mehrere weitere verletzte Profis verzichten. Ein Szenario, das freilich alle Bundesligisten treffen könnte und für das sie bestmöglich gerüstet sein wollen.

Ein Abgang von Lucas Alario noch in diesem Winter ist daher unwahrscheinlich. Der argentinische Nationalspieler, der hinter Patrik Schick in dieser Saison nicht über die Rolle des Ersatzstürmers hinauskommt, wird derzeit zwar vom brasilianischen Erstligisten Palmeiras umworben. Ein Transfer dürfte trotzdem nur schwer zu realiseren sein. Schließlich gilt der Klub aus Sao Paulo weder als internationale Top-Adresse noch dürfte er den Ablösewünschen des Werksklubs nachkommen können. Zudem müsste Bayer adäquaten Ersatz für Alario finden, was schwierig werden dürfte. Darüber hinaus hat der 29-Jährige sein Arbeitspapier in Leverkusen erst vor dieser Spielzeit um zwei weitere Jahre bis 2024 verlängert.

Auch eine erneute Leihe des deutschen Nachwuchsnationaltorhüters Lennart Grill ist wohl vom Tisch. Bayers eigentliche Nummer zwei, Andrej Lunev, hat sich im Training am Sonntag einen Riss der rechten Syndesmose zugezogen. Der russische Torhüter fällt voraussichtlich drei Monate aus. In den kommenden Tagen soll der 30-Jährige operiert werden.

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