DFB hofft auf ausgeglichene Finanzen UEFA lobt EM-Organisatoren

Ulm (rpo). Erstmals in der Geschichte wird eine Frauenfußball-EM nicht zu einem wirtschaftlichen Zuschussgeschäft. Das EM-Turnier in Deutschland wird aller Voraussicht nach nicht mit einem finanziellen Minus abgeschlossen.

"Wir werden, natürlich auch bedingt durch den Erfolg der deutschen Mannschaft, im Fernseh- und Marketingbereich sowie durch den Ticketverkauf größere Einnahmen erzielen als kalkuliert. So kann es sein, dass am Ende unter dem Strich zumindest eine Null steht", sagte EM-Turnierdirektor Willi Hink am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz des Europäischen Fußball-Bundes (UEFA) und des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) in Ulm.

Der Etat für die Organisation der insgesamt 8. kontinentalen Meisterschaft, die von der UEFA offiziell als 5. Europameisterschaft geführt wird, betrug 4,5 Millionen Mark (rund 2,3 Millionen Euro). Vor allem die guten Zuschauerzahlen werden den DFB-Etat entlasten, denn inklusive der beiden Halbfinals kamen bereits fast 77 000 Besucher zu den 14 Spielen. Da die Veranstalter für das Finale am Samstag zwischen Titelverteidiger Deutschland und Schweden mit einem ausverkauften Donaustadion (19 212 Plätze) rechnen, dürfte die Marke von 90 000 geknackt werden.

Zum Vergleich: Zur von Norwegen und Schweden gemeinsam ausgerichteten EM-Endrunde 1997 kamen insgesamt nur 36 000 Besucher. Am Ende musste die UEFA das finanzielle Loch der beiden skandinavischen Verbände mit einem kräftigen Zuschuss stopfen.

Hink ist sogar sicher, dass man mit mehr Vorlauf die EM in Thüringen und Württemberg zu einem wirtschaftlichen Erfolg hätte führen können. Doch dem Gastgeber standen nur etwa vier Monate zur Organisation zu Verfügung, weil bei Frauen-Europameisterschaften bislang die Gastgeber nicht gesetzt waren und daher erst das Ende der Qualifikation Anfang des Jahres abgewartet werden musste.

Das wird sich schon beim nächsten Turnier ändern. "Wir haben unsere Lehren daraus gezogen. Bei der Endrunde 2005 ist der Gastgeber automatisch qualifiziert wie es auch bei den Männern üblich ist. Dann hat der ausrichtende Verband zwei Jahre Zeit, um das Turnier zu organisieren. Davon erhoffen wir vor allem bessere Möglichkeiten bei der Vermarktung", sagte Karen Espelund, Vorsitzende des UEFA-Frauenkomitees. Die Generalsekretärin des Norwegischen Fußball-Verbandes (NFF) betonte ausdrücklich, dass der DFB dies Turnier "ausgezeichnet" organisiert habe.

Einig waren sich alle Verantwortlichen darüber, dass die acht teilnehmenden Teams durch ihre sportlichen Darbietungen und ihr sympathisches Auftreten ebenso sehr zum Gelingen der EM beigetragen haben wie die lokalen ausrichtenden Fußball-Verbände von Thüringen und Württemberg. "Der Frauenfußball hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Und ich sehe mit Freude, dass immer mehr nationale Verbände ihre Frauenteams auch finanziell besser unterstützen", meinte Espelund zufrieden.

(RPO Archiv)
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