"Können Wochen und Monate vergehen" Bayern: Effenberg-Entscheidung lässt auf sich warten

Rottach-Egern (rpoa). Die Entscheidung über die sportliche Zukunft von Bayern Münchens Kapitän Stefan Effenberg lässt auf sich warten. Bis dahin könnten "noch Wochen und Monate vergehen", sagte der 32 Jahre alte Fußball-Profi am Donnerstag im Trainingslager des deutschen Meisters am Tegernsee. Effenbergs Vertrag mit Bayern endet nach der bevorstehenden Saison.

Effenberg spielt offenbar auf Zeit und wünscht sich einen harmonischen Abschied vom FC Bayern München. Nachdem Manager Uli Hoeneß zum Wochenbeginn baldige Gespräche mit dem Kapitän über seine sportliche Zukunft angekündigt hatte, legte der Mittelfeld-Regisseur des Champions-League-Siegers demonstrative Ruhe an den Tag.

Wenn der Zeitpunkt des Weggangs gekommen sei, hoffe er, "dass es glücklich auseinander geht". Effenberg und seine Frau und Managerin Martina hatten schon mehrfach angedeutet, dass es die Familie nach dem Ablauf des aktuellen Vertrags und vier Jahren in München wieder ins Ausland zieht. Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld hatte zuletzt angekündigt, er wolle um seinen Kapitän kämpfen.

"Ich kann noch drei Jahre Weltklasse spielen", sagte Effenberg, der im August 33 Jahre alt wird, in Rottach-Egern über seine weitere Karriere-Planung. Zunächst aber wolle er die nächste Saison spielen. "Alles was danach kommt, wird sich zeigen." Das Team habe eine Abmachung: "Wichtig ist für uns, dass wir Ruhe in der Mannschaft haben." Die Journalisten brauchten sich nicht um seine Zukunft sorgen: "Mir geht?s wunderbar." Die Entscheidung über die Zukunft sei nicht nur Sache des FC Bayern, "sondern auch von meiner Familie und mir".

Auch nach den Erfolgen der vergangenen Saison mit Meistertitel und Champions-League-Gewinn hat Effenberg noch großen Ehrgeiz. "Für den vierten Meistertitel in Folge lohnt es sich, wieder hart zu arbeiten." Die Mannschaft sei nicht gesättigt. "Mit Sicherheit nicht. Wir wollen noch viele Titel." Seiner Ansicht nach werden "Borussia Dortmund, Schalke und Bayern" die Meisterschaft unter sich ausmachen.

Unterdessen reagierte Uli Hoeneß in Rottach-Egern gelassen auf die Drohung aus Dortmund, rechtliche Schritte gegen ihn wegen seiner Aussagen über die Finanzpolitik der Borussia einzuleiten. "Für mich ist die Sache gegessen", sagte der Bayern-Manager. Er sieht auch das Verhältnis zu seinem Dortmunder Amtskollegen Michael Meier nicht getrübt. "Wir sind richtig gute Kollegen. Wir lassen uns nicht durcheinander beuteln", meinte er. Es habe niemals einen "Krieg" gegeben, man habe früher immer "ein bisschen gestichelt".

Der Dortmunder Präsident Gerd Niebaum ist laut Hoeneß "bekannt dafür, dass er hoch pokert. Da kann man viel gewinnen, aber auch verlieren." Grundsätzlich akzeptiert der Bayern-Manager offenbar die Strategie des BVB: "Ich habe eine andere Philosophie. Es führen verschiedene Wege nach Rom." Sportlich hält Hoeneß die Borussia für einen der Hauptgegner: "Wir nehmen Dortmund sehr ernst."

Erneut wies Hoeneß jegliche Spekulationen um einen Weggang von Nationaltorhüter Oliver Kahn energisch zurück. "Egal was passiert, für keinen Betrag der Welt werden wir ihn weglassen", betonte der Bayern-Manager. Der umworbene Kahn hat in München noch einen Vertrag bis 2003. "Wir versuchen, ihn bis 2006 zu halten", so Hoeneß. Beim FC Bayern gibt es zudem Überlegungen, den Nationaltorhüter als Manager-Nachfolger aufzubauen. "2006 wäre schon ein Zeitpunkt, an dem man aufhören könnte", meinte Hoeneß. Dann könne er sein Golf- Handicap "unter 20 bringen".

(RPO Archiv)
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