MSV Duisburg "Frauen machen den MSV attraktiver"

Duisburg · Der FCR 2001 ist Geschichte, die Frauen-Abteilung im Meidericher Fußballklub die Zukunft – hoffen die Entscheider.

Der FCR 2001 ist Geschichte, die Frauen-Abteilung im Meidericher Fußballklub die Zukunft — hoffen die Entscheider.

An diesem Dienstagmittag wird viel Rühriges gesagt. "Was wir erlebt haben, war das Interesse in der Stadt, dass Frauenfußball weiterlebt in der Sportstadt Duisburg", sagt MSV-Präsident Udo Kirmse. "Der Frauenfußball hat nicht nur überlebt, er lebt weiter", sagt Geschäftsführer Bernd Maas. "Zukünftig ist es für uns alle ein Gewinn, einem Männer-Fußballverein anzugehören", sagt Frauentrainer Sven Kahlert. "Wir wollen den Leuten etwas zurückgeben und zeigen, dass wir es würdig sind, dieses Trikot zu tragen", sagt Spielführerin Jennifer Oster. Das klingt nicht einmal einstudiert.

Hintergrund ist die Eingliederung des ehemaligen FCR 2001 Duisburg, der nun als "Hülle" in der Insolvenz abgewickelt wird, in den MSV Duisburg. Seit 1. Januar sind — wie berichtet — die Bundesligafußballerinnen, ihre Nachwuchsmannschaften und die weiteren Mitglieder, die wechseln wollten, Teil des MSV. Gestern wurde dieses Konstrukt näher erläutert — mit vielen warmen Worten: Dank gebühre allen Beteiligten vom FCR, vom VfB Homberg, der sich als Ersatzpartner angeboten hatte, und natürlich vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), der dieses Konstrukt massiv unterstützt habe. Dass die Bundesligakickerinnen nun in der Kommanditgesellschaft (KGaA), also im Profibetrieb, des MSV unterkommen, "war etwas, was eigentlich nicht ging, aber da man beim DFB etwas für den Frauenfußball tun will, haben Juristen da Brücken gebaut", erklärt Maas. Diese Eingliederung ist auch aus steuerrechtlichen Gründen wichtig, denn im Stammverein, dem e.V., darf ein Klub keine "wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe" aufnehmen. Die Bundesligaspielerinnen sind aber durch ihre finanzielle Struktur mit Sponsoren genau das. Im e.V. finden nun die Nachwuchsteams des ehemaligen FCR ein neues Zuhause, "da wir qua Satzung einen sozialen Auftrag zu erfüllen haben", erklärt Maas ganz ungerührt. Von den rund 300 Mitgliedern, die der FCR hatte, sind rund 75 Prozent nun zum MSV gewechselt.

Die Beiträge dieser neuen Mitglieder werden den Meiderichern indes kaum aus der eigenen schwierigen finanziellen Situation helfen. Das sei auch nicht das Ziel, das mit dieser freundschaftlichen Übernahme einherging. "Wir machen das, weil der MSV ein Bild und ein Aushängeschild der Stadt Duisburg ist und genauso ist es der Frauenfußball", sagt Kirmse. Rührig. "Bei so vielen negativen Schlagzeilen, welcher Verein sich aufgelöst hat und wer in einer Spielgemeinschaft versunken ist, muss man gegensteuern und andere Wege gehen." Aha.

Ganz uneigennützig dürfte die Fußball-Ehe allerdings nicht sein. "Die Unterstützer des FCR sind fast ganz andere als die des MSV. Da wollen wir Synergie-Effekte erzielen", gibt Kirmse irgendwann zu. Zwar gibt es Überschneidungen — etwa bei der Sparkasse oder RheinPower —, aber diese sollen "beim FCR bleiben, ohne ihr Engagement beim MSV zu reduzieren", sagt Kirmse. Und weiter: "Es sind kaum Dopplungen vorhanden. Man muss sich nur Bundesliga-Vereine ansehen, die mit einer eigenen Frauen-Abteilung andere Kreise und Werbepartner generieren konnten. Es gibt deutliche Signale, dass die Attraktivität des MSV damit zunimmt." Umso wichtiger, dass ihn die neue Abteilung nicht belastet. Kirmse: "Es gibt eine finanzierbare und tragfähige Lösung bis 30. Juni 2015 unabhängig vom Männerfußball. Das ist keine Zwischenfinanzierung des MSV." Endlich klare Worte.

(RP)
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