Duisburger Sport Gut vorbereitet im Jahr 2014

Duisburg · So könnte das kommende Sportjahr aussehen: Ein Ausblick von Georg Amend und Hermann Kewitz – satirisch, versteht sich.

 So jubelten die Volleyballer des Rumelner TV über ihren Sieg beim FC Schütthoff. Dieses Jahr dürfen gern weitere Kabinenbilder folgen.

So jubelten die Volleyballer des Rumelner TV über ihren Sieg beim FC Schütthoff. Dieses Jahr dürfen gern weitere Kabinenbilder folgen.

Foto: Screenshot RP, Quelle Facebook

So könnte das kommende Sportjahr aussehen: Ein Ausblick von Georg Amend und Hermann Kewitz — satirisch, versteht sich.

 Und wieder vorbei – hier hat Füchse-Kapitän Joel Keussen gegen Frankfurt nicht genau genug gezielt. Die Chancenverwertung soll aber besser werden.

Und wieder vorbei – hier hat Füchse-Kapitän Joel Keussen gegen Frankfurt nicht genau genug gezielt. Die Chancenverwertung soll aber besser werden.

Foto: Rei

Immer wenn man eine braucht, hat niemand eine Glaskugel dabei. Aber wird schon gehen mit dem Blick voraus aufs Sportjahr. Ist ja ohnehin alles glasklar: 2014 beginnt traurig — die Spielerinnen des FCR 2001 Duisburg müssen sich von ihrem Maskottchen "Löwinha" verabschieden. Im neuen Zuhause, dem Zebrastall ist kein Platz für Löwinnen. So wenig wie für Wölfe im Schafstall. Im (noch) heimischen PCC-Stadion soll "Ennatz" auflaufen.

Als irgendwie traurige Erinnerung an "Löwinha" wird das Zebra-Maskottchen dabei einen Löwenschweif munter schwenken. Immerhin, die Frauen des FCR 2001 Duisburg, die jetzt Zebras sind, bleiben in der Liga. Das ist eine gute Nachricht: Erstklassiges hat die Stadt ja inzwischen mehr als weniger.

Wie aber heißt der Fußball-Bundesligist? "FCR im MSV" klingt komisch, "MSVinnen" verbietet eine Femen-Aktivistin indem sie ihre Ohrläppchen entblößt. Übrigens ebenfalls nicht politisch korrekt: Zebrastuten. "Wasserstandsmeldungen" soll es zu diesem Thema aber nicht geben, verlautet aus Insiderkreisen des MSV. Das sagen sie immer beim Zebra. Was man aber, ohne am Ruhrorter Pegel vorbeizuschauen, sagen kann: Das Wasser steht ihnen bis zum Hals. Doch davon später mehr.

Erst mal was anderes zum Thema Flüssiges. Die Füchse schicken einen Wünschelrutengänger aus. Der soll für den Oberligisten eine Quelle mit Zielwasser orten. Abzufüllen in die Flaschen, die vor den Cracks an der Bande stehen. Immerhin, will der Eishockey-Verein aufsteigen. Dazu wäre es schon hilfreich, die Hütte ab und an zu treffen. Zuletzt entwickelten die Jungs von Franz Fritzmeier das trockene Vorbeischießen oder den Torwarttreffen zu einer Art Kunstform. Bis März wissen wir mehr, ob ein Hektoliter Zielwasser das Tor zur DEL 2 aufspült.

Zum Thema März und Aufstieg haben wir noch was, inklusive Wasserstand. Der Drittligist MSV Duisburg startet im Januar in die erste echte Saisonvorbereitung, seit Jahrgangsprimus Karsten Baumann an der Taktiktafel steht. "Das ist die erste echte Vorbereitung, die wir gemeinsam haben", erklärt Mittelfeldspieler Kevin Wolze. "Das ist die erste echte Vorbereitung, die wir gemeinsam haben", ergänzt sein Trainer Karsten Baumann. Da sind sich alle einig. Wie auch immer: Der MSV Duisburg befindet sich im Trainingslager im türkischen Side — Wasserstandsmeldungen will der Klub nicht abgeben, das Meer soll an der türkischen Riviera aber knappe zehn Grad haben. Danach will der MSV so richtig durchstarten. "Danach wollen wir so richtig durchstarten", sagt Wolze. "Danach wollen wir so richtig durchstarten", ergänzt Baumann.

Wieder in Deutschland schießt der MSV im Testspiel den letztjährigen Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund mit 5:1 aus dem Stadion in Meiderich. "Da sieht man mal, was eine echte gemeinsame Vorbereitung ausmacht", findet Wolze, während Baumann als Grund für den Kantersieg die "erste echte gemeinsame Vorbereitung" ausgemacht hat. Sein Gegenüber, Jürgen Klopp, ärgert sich derweil, dass er nicht zu Saisonbeginn gegen den MSV gespielt hat, denn jetzt, "wo die eine echte gemeinsame Vorbereitung hatten", hätten seine "Jungs das Gegenpressing nicht hinbekommen". "Die starten jetzt durch", meint Klopp. Baumann schmunzelt. Vielleicht reicht es zu Platz drei und der Teilnahme an der Relegation. Wenn die Zebras nicht nur durchstarten, sondern auch ans Ziel kommen, versteht sich.

Da aber steht noch eine ganz andere Hürde im Weg. Bis zum 1. März muss der MSV richtig flüssig sein. Dann will der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Kontopegel ausloten. Bis dahin sollte die Miete für die Villa in Meiderich auf das Niveau von Zwei Zimmer Küche Diele Bad gesenkt werden. Der Schuppen soll unter den Hammer kommen. Nur — wer kauft das schicke Haus? Bis zum besagten 1. März soll der Schuppen vertickt sein. Einer der derzeitigen Miteigentümer ist das Unternehmen Hövelmann, das sein Geld mit gutem Wasser verdient.

Was uns ein bisschen ärgert: Das Wort "Schuldenschnitt" ist nicht — wie gefordert — zum Unwort des Jahres gekürt worden. Vermutlich hatte jemand die Anmeldeunterlagen dafür fehlerhaft eingereicht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der MSV die Groko aus allen Gläubigern nicht formierten konnte. Udo K. ist eben nicht Angela M. Wir bekommen aber in 2014 eine neue Chance auf den Titel. Denn noch sind die Schulden nicht geschnitten. Aber es besteht eine faire Chance, dass Walter Hellmich wieder der Retter wird. Das ist er ja irgendwie immer. Am 1. März weiß man mehr dazu. Dann dürfen in den Unterlagen Schulden nur scheibchenweise auftauchen. Sonst geht es ab in die fünfte Liga. Kann man nicht wollen.

Vorher streitet sich der MSV vor dem Landgericht, dass kein Auge trocken bleibt. Roland Kentsch, der Ex-Geschäftsführer, will noch Geld vom Zebra. Weil er irgendwie nicht einsehen kann, dass er seinen Job verlor, nachdem der Verein die Lizenz verlor. Die Doppelung der Verben ist kein Zufall. Dabei gilt: Vor Gericht und auf hoher See (und früher auch im Wedau-Stadion) ist man in Gottes Hand.

Apropos Hand: Die Handballerinnen des amtierenden Niederrheinmeisters TV Walsum-Aldenrade trainieren derweil beim Konkurrenten Jahn/Hiesfeld, denn die städtische Halle in Duisburg ist wegen der Weihnachtsferien geschlossen. Nachdem Rückraumspielerin Tanja Ludwig aber ein Loch in die Wand geworfen hat, muss der TVA auch die Hiesfelder Halle räumen. Nun kommt das Team beim Erzrivalen unter: ETuS-Trainer Dirk Bauerfeld beweist sein großes Herz und lässt die Walsumerinnen in seinem Keller in Ratingen-Lintorf Bälle an die Wand schmeißen — er wollte eh einen Durchbruch zum Kellergeschoss des Nachbarn haben. Ludwig und Co. helfen da gerne.

Zum Thema bauliche Mängel haben wir noch was: Erst mal was leichtes. Auch 2014 wird die Kamerabahn an der Regattabahn nicht rollen. Hat sie ja noch nie anständig getan. Warum jetzt? Die Ruderer aus mehreren Nationen, die während der Internationalen Regatta am Schienenstrang vorbeiächzen, müssen sich also keineswegs unschicklich beobachtet fühlen.

Währenddessen bleibt die Eishalle eine Monofunktionsarena. Bis die Halle mehr kann, als Menschen beim Schlittschuhlaufen ein Dach über den Kopf zu bieten, gar multifunktional wird — dafür sind schon richtig viel Gelder den Rhein runtergeflossen — schreiben wir bereits die nächste Jahresvorschau. Wie es in Duisburg so gern heißt: 2015 ist auch noch ein Jahr. Zum Thema Wasserstand aber noch etwas Präzises: Fünf Zentimeter hoch ist das Eis in der Halle.

Mehr Exaktes aus der Sportwelt: Die Volleyballer des Rumelner TV starten derweil nicht durch, aber wieder in die Saison in der 2. Bundesliga. Im Heimspiel gegen TuB Bocholt gibt es einen klaren 3:1-Sieg — danach posten die Volleyballer ein Siegerfoto aus der Kabine.

Die BG West verzichtet auf ein Foto aus der Kabine — die 88:89-Niederlage gegen den TuS Hilden war zu bitter. Dafür versprechen die Oberliga-Basketballer ihrem Trainer Frank Dieckgreber, dass sie bald auf ihrer eigenen Homepage Ergebnisse, Tabelle und Spielplan veröffentlichen, anstatt nur auf externe Seiten zu verlinken, denn dadurch stürzt der Server des Trainers regelmäßig ab. So ist keine vernünftige Vorbereitung möglich — das muss sich ändern.

Bevor es dazu kommt, entzündet sich aber ein Streit in einem "sozialen" Netzwerk, wer denn die schöneren Kabinenfotos postet: die Rumelner Volleyballer oder die BG-Basketballer. Um den Streit zu schlichten, sollen die Spielerinnen des FCR 2001 Duisburg befragt werden, doch eine offizielle Anfrage verläuft im Sand, da beide Klubs nicht wissen, an wen sie schreiben sollen — der erste Brief war zurückgekommen, weil es keine Nachsende-Adresse für "FCR 2001 Duisburg" gab. Der Klub heißt mittlerweile "SG MSV/FCR 2001/2013 Duisburg" — da sieht kein Briefkopf mehr leer aus.

Das kennt man bei der SG OSC Löwen Duisburg gut. Und auch bei ihr wird gerne auf externe Internetseiten verlinkt — weil die Werbung bei diesem Handballportal aber so laut ist, hat sich Trainer Jörg Förderer einen Hörsturz zugezogen. So wird er für den Rest der Saison nicht mehr in der Abwehr des Drittligisten aushelfen können. Der Klub überlegt intensiv, Oliver Roggisch als Abwehrchef nachzuverpflichten. Als Förderer das zu Ohren kommt, erholen sich seine Trommelfelle blitzartig. So ist jedenfalls zu hören.

Was man dagegen sicher voraussagen kann: Am 1. Juni dreht der Rhein-Ruhr-Marathon wieder seine Runde über die zwei Flüsse. Uwe Busch, der Geschäftsführer, wird vorher der Wasserstand von Rhein und Ruhr abfragen. Ob er die Meldung weitergibt?

Eine Nachmeldung gibt die SG MSV/FCR 2001/2013 Duisburg ab: Sie nimmt gerade noch rechtzeitig den VfB Homberg auf, dessen Oberliga-Männer den Titel im Deutschen Frauenfußball mit einem 18:0-Sieg über Turbine Potsdam klarmachen. Der Deutsche Meister hört nun auf den formschönen Namen "SG MSV/FCR 2001/2013 Duisburg/Hombergs-Männer-sind-spitze" — der Namenszusatz war die ausgehandelte Prämie für den Titelgewinn.

Schließlich gewinnen die Wasserballer des ASC Duisburg wieder Pokal und Meisterschaft. Hagen Stamm aus Spandau will daraufhin ins Wasser gehen. Wenn der Wasserstand stimmt. Bei der Wahl zu den Sportlern des Jahres sind die "Amateure" dann wieder ganz vorn.

Da neigt sich dann das Sportjahr schon dem Ende zu. Und der MSV hat wieder an einer Nachlizenzierung teilgenommen. Die Zebra-Löwinnen kicken gegen den Abstieg und die Füchse suchen weiter nach dem Weg zum Tor. Alles wie gehabt. Mehr traut man sich ja fast schon nicht mehr zu erhoffen.

(kew)
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