Premier-League Chelsea haushocher Favorit

London (rpo). Die neue Saison in der englischen Premier League ist für viele Experten schon so gut wie entschieden: Meister FC Chelsea geht als haushoher Favorit ins Rennen - darüber herrscht selbst bei der Konkurrenz aus Manchester, Liverpool und Arsenal kein Zweifel.

"Es wird schwer, die sind klarer Favorit", meint etwa der deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann, der bei den "Reds" in seine achte Saison in England geht, vor dem Liga-Start am Samstag (ab 13.40 Uhr).

Auch die gewohnt markigen Sprüche von Chelsea-Teammanager Jose Mourinho machen den Rivalen kaum Mut. "Meine Spieler sind in der Lage, jedes Spiel zu gewinnen. Wir haben mit den besten Kader Europas. Genauer gesagt weiß ich gar nicht, wer die Nummer zwei sein soll", sagt der Portugiese. Für die Konkurrenz hat Mourinho indes nur Spott übrig. "Die reden montags, dienstags, mittwochs, donnerstags immer nur über uns und sagen doch nie etwas, was uns Angst machen könnte. Das ist ein Hinweis auf Schwäche", lästert er.

Für 45 Millionen Euro durfte Mourinho sein ohnehin erstklassig besetztes Team mit Shaun Wright-Phillips (Manchester City), Asier del Horno (Athletic Bilbao) und Lassana Diarra (Le Havre) weiter verstärken. Die "Blues" investierten damit den Löwenanteil der in der Premier League für neue Spieler ausgegebenen über 220 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die 18 Bundesligisten machten nur 70 Millionen Euro locker.

Die Ursache für die von Klubbesitzer und Öl-Milliardär Roman Abramowitsch ermöglichte, neuerliche Transferoffensive liegt Mourinho zufolge im Wesen des Russen: "Er mag es, erfolgreich zu sein, hat sich in Chelsea verliebt und will uns zur besten Mannschaft der Welt machen. Nun ist es an mir und den Spielern, dies zu schaffen." Die Motivation dazu sei größer denn je, verspricht Mourinho, schließlich habe ihn die vergangene Saison "nicht zufrieden gestellt, weil wir nicht alles gewonnen haben".

In FA-Cup-Sieger FC Arsenal mit dem deutschen Nationaltorhüter Jens Lehmann hat Chelsea schon vor einer Woche im "Community Shield" genannten Supercup das erste "Opfer" gefunden. Chelsea gewann 2:1, übrigens ohne den deutschen Nationalspieler Robert Huth. Die nackten Zahlen gaben die spielerische Überlegenheit des zweimaligen Meisters dabei aber nur unzureichend wieder.

Arsenal leidet vor allem unter dem Verlust von Kapitän Patrick Vieira (Juventus Turin), auch wenn Teammanager Arsene Wenger glaubt, "dass wir den Vieira-Schock überwinden werden. Viele haben uns schon abgeschrieben. Aber wir werden von Tag zu Tag besser". Doch die Last des 500 Millionen Euro teuren Stadion-Neubaus ließ keine allzu großen Sprünge auf dem Transfermarkt zu. Der Ex-Stuttgarter Alexander Hleb ist der einzige namhafte Neue bei den "Gunners".

Neben dem Meister von 2004 steht auch dessen Vorgänger vor einer schwierigen Saison. Manchester United muss sich seit der "feindlichen" Übernahme durch den US-amerikanischen Milliardär Malcolm Glazer mit immer neuen Fan-Protesten herumärgern. Außerdem ist der ehemals reichste Klub der Welt durch Glazers Coup quasi über Nacht zum Schuldner geworden. Über 370 Millionen Euro Minus weist die Bilanz aus.

Während sich "ManU" im Vorjahr noch einen Star wie Wayne Rooney angelte, heißen die Neuen nun Edwin van der Sar, Ji-Sung Park und Ben Foster. Stürmer Ruud van Nistelrooy ist dennoch optimistisch. "Wir sind bereit. Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben, ist unser Kader durchaus auf Augenhöhe", sagt der Torjäger.

Auch Teammanager Rafael Benitez vom Champions-League-Sieger FC Liverpool macht sich Hoffnungen, Chelsea vom Thron stoßen zu können. "Ich glaube, dass wir nicht allzuweit hinterherhinken werden. Das Titelrennen könnte offener werden, als es in der vergangenen Saison der Fall war", meint er aller Überheblichkeit der "Blues" zum Trotz.

Zumindest mit dem Abstiegskampf in der 20er-Liga wird Benitez sicher nichts zu tun haben - ganz im Gegensatz zum FC Fulham, dem Team von Moritz Volz, vierter Deutscher in der Premier League neben Hamann, Lehmann und Huth. Die "Cottagers" gelten neben den drei Aufsteigern FC Sunderland, Wigan Athletic und West Ham United als heißester Abstiegskandidat.

(sid)
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