Fortuna Düsseldorf Ein Hoch für die Fortuna
Düsseldorf · Im nächsten Sommer wird "Fortuna" für Sonnenschein in Deutschland sorgen. Der Freundeskreis der Himmelgeister Kastanie hat den Namen beim Meteorologischen Institut gebucht und verbindet ihn nun mit einer Spendenaktion. Die Fußball-Fans träumen bereits von einem rot-weißen Sommer.
Ach, was wird das schön. "Köln steht ganz unter dem Einfluss von ,Fortuna'", wird der Wetterbericht melden. Die Sonne strahlt im ganzen Land, die Freibäder in Düsseldorf verlangen nur den halben Eintritt, die Toten Hosen geben ein spontanes Gratiskonzert. Und Wettermann Sven Plöger moderiert im Fernsehen mit rotem Hemd und weißer Hose, um alle daran zu erinnern, dass das Hoch, über das sich das ganze Land freut, nach Düsseldorfs Fußballern benannt ist.
So sieht der nächste Sommer in den Träumen von Andreas Vogt aus. Vogt ist im Marketing einer Versicherung tätig, aber vor allem ist er der Baumgeistsekretär des Freundeskreises der Himmelgeister Kastanie, einem von zwei Bäumen in Deutschland, die über eine eigene Postanschrift verfügen. Vogt mag folglich ungewöhnliche bis abseitige Projekte, wenn man sie gemeinsam angeht und sie Spaß machen.
Er und seine Mitstreiter haben also im Frühjahr beim Meteorologischen Institut in, ausgerechnet, Berlin für 299 Euro die Namensrechte für das 32. Wetterhoch im kommenden Jahr erworben. Das wird nun "Fortuna" heißen und irgendwann im Spätsommer für gutes Wetter sorgen. Möglich wurde das nur, weil Fortuna nicht nur ein Fußballverein ist, sondern auch ein Frauenname, und die sind im kommenden Jahr für die Hochs dran.
Wer in den vergangenen Monaten mit offenen Augen durch die Stadt ging, wird es nur folgerichtig finden, dass die Fortuna nun auch noch das Wetter erobert. Noch nie war Düsseldorfs Fußballverein im Stadtbild so präsent — nicht nur in den Auslagen der Geschäfte, in denen sich inzwischen unzählige rot-weiße Artikel vom Silberring über Babyschuhe bis zu Glasuntersetzern finden. Noch nie gab es so viele Fortuna-Aufkleber auf Autos, so viele bemalte Garagentore und — auch das ist ein neuer Trend — so viel Fortuna-Tattoos, die im Sommer aus dem T-Shirt oder der Shorts herausragten.
Jetzt also das Fortuna-Hoch. Es wird, so viel steht fest, eine einmalige Aktion. Denn jeder Name bekommt nur einmal den Zuschlag. Die Kastanien-Freunde wollen deshalb eine ganz besondere Sache daraus machen — und erst einmal viele Spenden für einen guten Zweck sammeln. Wer bis zum 30. November das höchste Gebot abgibt, wird Pate des Hochs und erhält die Unterlagen. Alle, die mindestens 1895 Euro spenden, werden außerdem zu einer Feier im Panoramarestaurant auf dem Rheinturm mit Essen und Getränken eingeladen und erhalten einen Kunstdruck des Plakats zur Aktion. Der Erlös kommt der Elfmeterstiftung zugute, die sich für Kinder mit schweren Rückenmarksverletzungen einsetzt. Schirmherr der Aktion ist Wettermoderator Sven Plöger. Wer die Aktion unterstützen will, kann auch kleinere Beträge spenden — die Initiatoren hoffen, dass ein fünfstelliger Betrag zusammenkommt.
Im nächsten Sommer soll dann während des Fortuna-Hochs Ausnahmezustand in der Landeshauptstadt herrschen. "Da gibt es ein riesiges Potenzial", meint Andreas Vogt. Am liebsten sollen die Toten Hosen mitmachen und Heino, vielleicht könnte man auch eine Foto-Aktion machen, in der Fans Bilder aus ganz Deutschland schicken und zeigen, wo sie das Hoch verbringen. Und dann natürlich die Sache mit dem halben Eintritt ins Freibad.
Auch Sven Plöger soll bei den Festtagen mitmachen — wobei noch nicht abzusehen ist, wie groß dessen Euphorie über das Fortuna-Hoch wirklich sein wird. Plöger wurde in Bonn geboren. Ob er wirklich mit rot-weißen Klamotten und Fortuna-Schal das Wetter im Ersten ansagen wird? Wer weiß. Die Fußball-Fans können davon träumen, bis Fortuna endlich aufzieht.
