Fortuna Aue begräbt seine Träume beim 0:3

Tomasz Kos steht mit traurigem Blick da. Der Kapitän des Fußball-Zweitligisten Erzgebirge Aue wählt seine Worte mit Bedacht, aber er sucht nicht nach Ausflüchten. "Wir haben heute einfach alles falsch gemacht", fasst Kos nach der bitteren 0:3-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf zusammen. "Wir wussten, dass Fortuna eine Super-Mannschaft hat, die obendrein extrem heimstark ist. Warum machen wir dann nach dem 1:0 auf?"

Aue-Spiel: Fortunen in der Einzelkritik
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Niemand konnte dem Polen diese Frage beantworten. Am wenigsten er selbst. Die Lila-Weißen hatten einen rabenschwarzen Tag erwischt, ausgerechnet in einem Moment, in dem ein Auswärts-Erfolgserlebnis so wichtig gewesen wäre. So aber platzten die Aufstiegsträume der Sachsen wie ein Luftballon. Und es wirkte noch wie ein Tusch hintendran, dass sich die Auer Kevin Schlitte und Pierre Le Beau innerhalb von 20 Sekunden zwei Gelb-Rote Karten abholten. Schlitte hatte Maximilian Beister im Strafraum gefoult, Le Beau womöglich zu Recht reklamiert, dass der Ball zuvor im Seitenaus gewesen sei. Er führte sich dabei allerdings so auf, dass das HB-Männchen neidvoll in Rente gegangen wäre.

Der FC Erzgebirge beendete die Partie zu neunt, konnte von Glück sagen, dass Fortuna sich nach Jens Langenekes Elfmetertreffer zum 3:0 auf spektakuläre Showeffekte verlegte und nicht mehr so konsequent zum Tor zog wie bei den frühen Treffern von Ken Ilsø und Oliver Fink. Innenverteidiger Langeneke ist nun mit sechs Saisontreffern bester Fortuna-Schütze - ein nettes Schmankerl am Rande eines unterhaltsamen Nachmittags.

Der Däne Ken Ilsø bewarb sich nicht nur seines Tores und der Vorlage zum 2:0 wegen nachhaltig für eine feste Verpflichtung. Bislang ist er nur bis zum Saisonende vom FC Midtjylland ausgeliehen, seine Ablöse beträgt 300 000 Euro. Viel Geld für Fortunas Führung, die deshalb noch zögert. Ilsøs Bemerkung, er wolle sehr gern bleiben, konterte Trainer Norbert Meier augenzwinkernd: "In Düsseldorf wollen alle gern spielen. Es ist eine tolle Stadt mit schönen Geschäften, gutem Wohnen und einem guten Trainer."

Den Gästen war weniger zum Scherzen zumute. "Rechnerisch wäre noch alles möglich. Aber wenn man sich so präsentiert wie wir, dann ist es einem nicht erlaubt zu träumen", sagte Mittelfeldspieler Skerdilaid Curri zerknirscht. Kapitän Kos sah es ähnlich: "Zumindest im Moment müssen wir unsere Aufstiegshoffnungen begraben." Zugleich lobte er jedoch den in der Tat bärenstarken Gegner: "Wenn Fortuna nicht so mies in die Saison gestartet wäre, stünde sie jetzt ganz oben. Eine tolle Mannschaft." So spricht ein guter Verlierer.

(RP)
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