Magath: "Müssen bis Samstag stabiler werden" Stuttgart geht gegen ManU die Luft aus

Manchester (rpo). Stuttgarts Erfolgstrainer Felix Magath hat den Glauben an die Siegermentalität seiner jungen Stars verloren. Nach dem 0:2 in der Champions League gegen Manchester United und dem damit verpassten Gruppensieg fordert er wieder mehr Stabilität, um beim Showdown gegen die Bayern am Wochenende bestehen zu können.

CL: Stuttgart verliert in Old Trafford
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Dem Bundesliga-Spitzenreiter VfB Stuttgart scheint kurz vor Ende des sportlich so grandios verlaufenden Jahres 2003 die Luft auszugehen. Nach dem 0:2 (0:1) im Gruppenfinale der Champions League bei Manchester United hat Trainer Felix Magath vor den abschließenden Bundesliga-Partien beim deutschen Rekordmeister Bayern München und gegen Bayer Leverkusen den Glauben an die Siegermentalität seines Teams verloren. Zudem droht durch den verpassten Gruppensieg den Schwaben im Achtelfinale der europäischen "Königsklasse" gleich ein Gegner vom Kaliber Real Madrids.

"Junge Wilde" zu schnell mit Blick nach unten

"Wir wären gerne Gruppenerster geworden. Doch schon in der Halbzeitpause habe ich gesehen, dass wir mental nicht stark genug sind. Die Spieler saßen mit hängenden Köpfen in der Kabine, obwohl ja bis auf das 0:1 nicht viel passiert war. Wenn wir gegen die Bayern am Samstag punkten wollen, müssen wir wieder stabiler werden", sagte Magath nach dem vierten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg. Schon nach dem torlosen Remis im Heimspiel gegen den Hamburger SV hatte der 50 Jahre alte "Trainer des Jahres" bemängelt, dass seine "Jungen Wilden" nach misslungenen Aktionen zu schnell den Blick nach unten richten.

Dabei hatten die Schwaben angetrieben von 3000 mitgereisten Anhängern in den ersten 45 Minuten zwar keine begeisternde, aber zumindest eine ordentliche Partie abgeliefert. Doch der Rückstand durch den 34. Champions-League-Treffer von Ruud van Nistelrooy in der Nachspielzeit (45.) des ersten Abschnitts brachte das derzeit fragile VfB-Gebilde sofort ins Wanken. Das 0:2 durch den neben dem überragenden van Nistelrooy ebenfalls stark aufspielenden "ManU"-Kapitän Ryan Giggs war somit nur eine Frage der Zeit (58.).

So schlichen die VfB-Profis, bei denen der gegen die Bayern gesperrte Kapitän Zvonimir Soldo als einziger auf Augenhöhe mit den United-Profis agierte, trotz der zuvor beachtenswerten Auftritte in der Königsklasse nach den 90 Minuten im mit 60.000 Zuschauer ausverkauften "Theater of Dreams" wie geprügelte Hunde zum Mannschaftsbus. "Wir haben nicht einmal aufs Tor geschossen. Wir müssen halt auch einfach mal aus 14 Metern schießen", kritisierte Verteidiger Timo Wenzel das ängstliche Offensivspiel der Schwaben. Vor allem die zu Saisonbeginn stets gefährlichen Standards verpufften allesamt wirkungslos, während es bei fast jeder Ecke der Gastgeber im Stuttgarter Strafraum brannte.

Kuranyi Schatten seiner selbst

Ein Schatten seiner selbst war zudem einmal mehr Nationalstürmer Kevin Kuranyi. Bis zum Spiel gegen die Bayern will der 21-Jährige seine "für das ganze Leben wichtige" Entscheidung über seine sportliche Zukunft fällen. Trotz der lukrativen Angebote von Schalke 04, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund und Hertha BSC Berlin glaubt der Manager Magath aber weiter an eine Vertragsverlängerung seines Stürmers. "Ich bin ganz entspannt, denn wir haben von unserer Seite aus genug getan. Ich gehe davon aus, dass er seinen Vertrag bei uns verlängert", sagte Magath, der in den sechs Vorrundenpartien mit seiner Mannschaft rund sechs Millionen Euro in die Vereinskassen spülte.

Voll des Lobes war unterdessen Präsident Erwin Staudt. Der VfB-Boss war mit der Bilanz von vier Siegen bei nur zwei Niederlagen "sehr zufrieden". "Wie wir uns bislang in der Champions League verkauft haben, ist mehr als anerkennenswert", meinte Staudt, der sich zudem völlig begeisert von den mitgereisten VfB-Anhängern zeigte: "Wie unsere Fans die Mannschaft auch beim 0:2 noch angefeuert haben, dass hatte Champions-League-Format." So sah es auch der von guter Stimmung im Stadion Old Trafford verwöhnte "ManU"-Teammanager "Sir" Alex Ferguson: "Die waren einfach nur fantastisch."

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