0:2-Heimpleite gegen Barcelona Arsenal gibt nach Hinspiel schon auf

London · Die Dienstreise zum FC Barcelona in knapp drei Wochen könnte sich der FC Arsenal sparen. Sogar der Mann, der von Berufs wegen nicht aufgeben sollte, hat bereits die weiße Fahne gehisst. Barcelona, behauptete Teammanager Arsène Wenger nach dem 0:2 (0:0) der Gunners gegen den Titelverteidiger im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League, "Barcelona ist zu 95 Prozent durch".

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Die Sache ist gelaufen. Klar, ergänzte Wenger, "wir fahren noch da hin, aber realistisch gesehen ist es unmöglich. Bye-bye!" Das Boulevardblatt Sun stellte deshalb in aller Deutlichkeit fest: "Arsenal ist jetzt zum sechsten Mal hintereinander in der K.o.-Runde ausgeschieden." Und Barças Abwehrstratege Gerard Piqué holte sich sogar schon eine Gelbsperre für das Rückspiel (16. März) ab — so sicher fühlt sich der Titelverteidiger.

Dabei hielt Arsenal lange Zeit gut mit, vor allem wegen des Mannes, den sie in London liebevoll "the big fucking German" nennen. Das Publikum, schrieb der Guardian, war "gekommen, um Messi zu sehen, aber 71 Minuten lang sah es Per Mertesacker". Tatsächlich: Der deutsche Weltmeister war trotz 71 Prozent Ballbesitz für Messi und die anderen Wunderfüßler zunächst der Star des Spiels mit seiner großartigen Abwehrarbeit.

Dann aber ging es ratzfatz: Ein schneller Gegenstoß, einmal nicht aufgepasst — und Messi erzielte in seinem siebten Spiel gegen Petr Cech seinen ersten Treffer gegen den Torhüter aus Tschechien (71.). Und als zehn Minuten später Mathieu Flamini nur 47 Sekunden nach seiner Einwechslung den Argentinier foulte, verwandelte dieser den fälligen Foulelfmeter. "Magischer Messi — Arsenal braucht jetzt ein Wunder", konstatierte der "Mirror".

"Man kann Barça nicht für 90 Minuten kontrollieren", stellte Mertesacker fest. Vor allem den "MSN"-Sturm nicht. Seit 2014, also seit sie zusammen bei den Katalanen spielen, haben Messi, Luis Suárez und Neymar 44 der 48 Treffer ihrer Mannschaft in der Champions League erzielt. "Ich glaube", erklärte Wenger, "dass Barcelona die beste Mannschaft in Europa ist, aber ich hatte das Gefühl, dass wir sie hätten besiegen können."

Das Gefühl alleine reichte freilich nicht unter anderem wegen Marc-André ter Stegen. Der Schlussmann wurde nur selten gefordert, die wenigen großen Chancen von Arsenal aber machte er mit glanzvollen Paraden zunichte. "Wir haben genug Chancen gehabt, um mindestens ein Tor zu erzielen", sagte Mertesacker. Die beste bot sich Alex Oxlade-Chamberlain, der den am Boden liegenden ter Stegen traf statt ins leere Tor (23.).

Arsenal bleiben nur Durchhalteparolen. "Wenn wir dieselbe Courage zeigen, dann haben wir noch eine Chance. Wir werden nicht aufgeben", sagte Mertesacker. Wenn sie schon untergehen, dann mit fliegenden Fahnen.

(sid)
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