Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes

Schröder soll den Gasprom-Deal eingefädelt haben 100 Millionen für Schalke

Gelsenkirchen (RP). Gerhard Schröder ist bekennender Anhänger von Borussia Dortmund. Er wird vielleicht bald der einzige Fan der Schwarz-Gelben sein, dessen Herz auch für Blau-Weiß schlägt. Sein Geschäftssinn macht es ihm leicht. Denn der ehemalige Bundeskanzler ist Berater des russischen Energie-Unternehmens Gazprom.

 Eine mögliche Finanzspritze lässt Schalke jubeln.

Eine mögliche Finanzspritze lässt Schalke jubeln.

Foto: AP, AP

Diese Firma steigt nach Erkenntnissen des "Kicker-Online-Dienstes" und der "Bild am Sonntag" als Hauptsponsor beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 ein. Der Klub hat sich zu einer offiziellen Bestätigung noch nicht durchringen können. Diese Arbeit nahm ihm Trainer Mirko Slomka ab. Er erklärte im DSF, "dass wir Gazprom als Hauptsponsor haben".

Der Vertrag wird wahrscheinlich morgen Abend in Dresden vorgestellt. Dort ist der russische Präsident Wladimir Putin aus Anlass des "Petersburger Dialogs" zu Gast, und der russische Staat ist Hauptaktionär bei Gazprom. Schalke hatte noch am Wochenende behauptet, morgen werde lediglich die Partnerschaft mit dem Fußballverein Zenit St. Petersburg besiegelt.

Den Handel mit dem Energie-Riesen soll Schröder höchstselbst im Doppelpass mit Schalkes Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies eingefädelt haben. Tönnies hatte dem Verwaltungsrats-Präsidenten der mit Gazprom verflochtenen Nordeuropäischen Gas-Pipeline AG, eben Schröder, vor Monaten einen Bittbrief geschrieben. Der Ex-Kanzler stellte die Verbindung mit Gazprom-Chef Alexej Miller her. Und die Russen bringen viel Geld mit. Von 100 Millionen Euro für fünf Jahre ist die Rede. Geld, das Schalke gut gebrauchen kann, um die hohen Investitionen der Vergangenheit und die kaum weniger großen sportlichen Ansprüche der Gegenwart bezahlen zu können.

Auf 255 Millionen Euro taxiert "Bild am Sonntag" den Berg der Verbindlichkeiten in der Gesamtfirma Schalke, Wegbegleiter des Klubs rechnen mit 125 Millionen Euro nur für die Abteilung Fußball - in jedem Fall schwer fassbare Beträge. Kein Wunder, dass die Beteiligten das Geschäft feiern. "Mich freut das außerordentlich", sagte Schröder, "das ist gut fürs Revier und für den Traditionsverein."

Dem wird das russische Geld auf dem Weg zur wirtschaftlichen Konsolidierung helfen. Bislang war der Düsseldorfer Versicherungskonzern Victoria Hauptsponsor der "Knappen". Er soll den Klub mit jährlich 7,5 Millionen Euro unterstützen. Der Vertrag endet im nächsten Sommer. Aber die Victoria betont, sie führe augenblicklich Gespräche über eine Fortführung der Zusammenarbeit. Auf den Trikots, soviel steht wohl fest, wird in der nächsten Saison "Gazprom" stehen.

Das Schalker Umfeld diskutiert nun darüber, was die Russen als Gegenleistung verlangen. Vermutlich kommt es ihnen nicht allein darauf an, ihre Marke auf dem deutschen Markt bekannter zu machen. Das wäre mit weniger Aufwand möglich. Deshalb vermuten viele, dass Gazprom mitregieren möchte beim Gelsenkirchener Erstligisten.

Eine Übernahme des Fußball-Unternehmens ist nicht zu befürchten. Anders als in England muss der Klub immer 51 Prozent der Anteile halten. Damit sind Verhältnisse wie bei Chelsea London, das sich der Russe Roman Abramowitsch als Spielzeug gekauft hat, auf Schalke zunächst mal undenkbar. Dass die Abhängigkeit vom großen Geldgeber den Verein in seinem Innersten mächtig verändern wird, steht freilich auch fest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort