Borussia Mönchengladbach Hochrisikospiel für die Borussia
Mönchengladbach · Gladbach und den heutigen Gegner VfB Stuttgart verbindet die Problematik, eine konstant gute Offensive mit einer konstant löchrigen Defensive zu bezahlen. Risiko geht auf Kosten der Balance.

Augsburg - Gladbach
Wer als Trainer die Ausgeglichenheit der Bundesliga betont, erntet schon länger keinen Widerspruch mehr, schließlich hat sich inzwischen allerorten die Erkenntnis durchgesetzt, dass allein die Bayern und der BVB über den Dingen stehen, der Rest indes ein Teil des allwochenendlichen Hauen und Stechens ist, mit immer wieder anderem Ausgang. Zu diesem Rest zählt diese Saison auch Borussia, und Trainer André Schubert zählt ebenfalls zu den Verfechtern der Ausgeglichenheits-These, wenn es darum geht, zu beantworten, warum seine Mannschaft zum Beispiel nicht in der Lage war, in Augsburg zu gewinnen. Und er verfeinerte seine Überzeugung gestern sogar noch, indem er sagte: "Selbst wenn du alles richtig machst, kann es sein, dass du nicht gewinnst."
In Augsburg machte Borussia ja nun beileibe nicht alles richtig, vor allem einmal mehr in der Rückwärtsbewegung, wo die Mannschaft in ihrer Passivität und Nachlässigkeit also nach wie vor konstant fragwürdig bleibt. Da trifft es sich dann irgendwie doch ganz gut, wenn heute Abend (20 Uhr) im VfB Stuttgart ein Gegner anreist, der von der Spielanlage ein Gladbacher Bruder im Geiste ist. Letzteres gibt Schubert zu. "Sie sind unserer Spielweise schon ähnlich", sagte er. Frei nach dem Motto: "Risikobereitschaft sticht Balance im Zweifelsfall immer aus" verbindet beide Mannschaften die Problematik, eine konstant gute Offensive mit einer konstant löchrigen Defensive zu bezahlen. Was bei dieser Anlage herauskommt, ist Spektakel vor beiden Toren. Und so fallen in Spielen mit Beteiligung von Borussia dann auch die meisten Treffer ligaweit. 85 sind es, und damit nur sechs mehr als die 79 vom VfB, die die Schwaben in dieser Hinsicht auf Rang drei sehen. Das direkte Duell verspricht also ein Hochrisikospiel zu sein, auf dem Rasen wohlgemerkt. Und wer zu viel Risiko geht, wird wohl verlieren heute Abend.

Borussias Scorerliste
Doch um die Geschichte vom gewonnenen Punkt in Augsburg glaubhaft weiter erzählen zu können, bedarf es für Borussia eben eines Sieges gegen den VfB. Dass genau das in den vergangenen neun Heimspielen (fünf Remis, vier Niederlagen) gegen die Stuttgarter nicht gelang, macht es nicht unbedingt leichter. Immerhin kehrt Lars Stindl nach seiner Gelbsperre von Augsburg zurück ins Team (Schubert: "Dass Lars wieder reinkommt, ist wahrscheinlich"), dafür könnte Ibo Traoré nach eher durchwachsener Leistung am Sonntag (Schubert: "Er war schon mal auf einem anderen Niveau") zurück auf die Bank müssen. André Hahn dürfte noch kein Kandidat für den 18er-Kader sein, auch wenn er wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist.
"Es wird ein sehr, sehr intensives Spiel", ist sich Schubert sicher. Wie eigentlich jedes Wochenende in einer so ausgeglichenen Bundesliga. Und für Borussia geht es zum 19. Mal unter Schubert darum, ob die Balance mit der Risikobereitschaft konstruktiv Schritt halten kann - vor allem gegen das schwäbische Spiegelbild.