"Boyz" an Krawallen beteiligt Wenige Chaoten stören den guten Kölner Saisonstart

Köln · Der 1. FC Köln hat einen starken Start in die Saison hingelegt und scheint sportlich endlich bestens aufgestellt - anhaltende Probleme in der Fanszene stören dieses Bild allerdings nachhaltig.

Die Kölner Fans sorgten während des Spiels für gute Stimmung, aber einige Chaoten fielen aus der Reihe.

Die Kölner Fans sorgten während des Spiels für gute Stimmung, aber einige Chaoten fielen aus der Reihe.

Foto: ap

Viele Komplimente für die Sommertransfers, ein starker Start in die Saison und donnernder Applaus nach dem ersten Heimspiel: Der 1. FC Köln hat derzeit allen Grund, endlich von einer besseren Zukunft zu träumen. Wirklich unbeschwert kann der Klub den aktuellen Aufschwung allerdings nicht genießen - Schuld sind erneut einige wenige Chaoten auf den Rängen.

Das überzeugende 1:1 (1:0) gegen den Vizemeister VfL Wolfsburg war noch nicht abgepfiffen, da sprach sich in Müngersdorf die Nachricht herum, die zum Stimmungskiller wurde. Vor dem Spiel waren Kölner Anhänger erneut in Krawalle verwickelt, und das nur vier Tage nach der Aufhebung von rund 35 Stadionverboten gegen Mitglieder der "Boyz". Nach Polizei-Angaben waren auch wieder Vertreter dieser Ultra-Gruppierung beteiligt.

18 Festnahmen

Wie der Verein dem SID bestätigte, war es nach "gegenseitigen Provokationen" vor dem Gästeblock zu einer kurzen Auseinandersetzung gekommen. Dem schnellen und effektiven Eingreifen von Polizei und Ordnungsdienst ist es wohl zu verdanken, dass es keine Verletzten gab. 18 Personen wurden festgenommen.

Obwohl die "Auseinandersetzung nicht so gravierend war", will der 1. FC Köln "die von der Polizei festgestellten Störer mit einem Stadionverbot" belegen. Der Klub muss wohl auch deshalb wieder mit Härte durchgreifen, weil der Vertrauensvorschuss offenbar missbraucht wurde.

Erst am Dienstag hatte der FC einige Stadionverbote gegen die "Boyz" aufgehoben, die nach den Krawallen beim Derby im Februar bei Borussia Mönchengladbach verhängt wurden. Die Entscheidung begründete der Verein mit "glaubwürdigen strukturellen Veränderungen" in der als gewaltbereit bekannten Anhängervereinigung.

Alle Fangruppen hatten sich zudem zu einem Verhaltenskodex bekannt, auch deshalb erhebt die Polizei nun schwere Vorwürfe. "Ich hätte mir gewünscht, ich hätte nicht recht behalten, dass es nur ein halbherziges Lippenbekenntnis der 'Boyz' war", wurde Arnold Plickert, NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei, in der Bild-Zeitung zitiert: "Ich bin allerdings entsetzt, mit welcher Dreistigkeit sie nur vier Tage nach diesem vermeintlichen Friedensschluss wieder losschlagen."

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"Spitzenreiter"-Sprechchöre in Müngersdorf

Der Verein muss nun damit leben, dass durch wenige Chaoten ein Schatten auf die gute, konsequente Arbeit im sportlichen Bereich fällt. Die durch Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke mit gezielten Transfers verstärkte Mannschaft gewann zum Auftakt in Stuttgart mit 3:1 und führte gegen Pokalsieger Wolfsburg lange Zeit verdient. Nach dem Treffer von Simon Zoller (30.) stand der FC virtuell gar an der Tabellenspitze, "Spitzenreiter"-Sprechchöre hallten durch das Stadion.

Erst Joker Nicklas Bendtner (83.) zerstörte diesen Traum, in Köln ist man derzeit dennoch stolz auf die Mannschaft von Trainer Peter Stöger. "Keiner hat das von uns erwartet", sagte der junge Innenverteidiger Dominique Heintz. Und Wolfsburgs Manager Klaus Allofs, der einst selbst das Trikot mit dem Geißbock trug, sagte: "Ich war lange genug hier, um jetzt keine Euphorie zu schüren. Aber wenn es so weitergeht, wird der FC mit dem Abstieg auf jeden Fall nichts zu tun haben."

Nach schwierigen Jahren ist derzeit vieles erstklassig bei den Kölnern. Nur ein paar Problemfans passen derzeit gar nicht in dieses Bild.

(sid)
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