Wo Schüler ein Instrument lernen Von null auf hundert

Seit gut 18 Monaten gibt es das Modell der Bläserklasse an der Wilhelmine- Fliedener-Realschule ( WFS) in Hilden. RP-Schülerreporterin Ina Horn sah sich vor Ort um. Neben dem alltäglichen Unterricht lernen die Zehn- bis Zwölfjährigen gemeinsam musizieren. Die Idee dazu hatte Sigrun Brings (53), Englisch- und Musiklehrerin im Ev. Schulzentrum.

Sie hatte vor zwei Jahren die Vorstellung, dass alle Kinder einer Klasse zusammen ein neues Blasinstrument erlernen sollten. Jedem sollte die Chance gegeben werden, ein Blasinstrument kennen und spielen zu lernen. "In der Gemeinschaft lernt es sich leichter", kommentiert Frau Brings ihre Idee. Denn alle Kinder starten bei Null. Sie haben keine Vorkenntnisse beim Lesen von Noten und können bis zu ihrem Eintritt in diese Klasse kein Instrument spielen. Die Kinder der Fliedner-Schule haben die Möglichkeit zwischen folgenden Instrumenten zu wählen: Trompete, Posaune, Euphonium, Horn, Querflöte, Klarinette und Saxophon. Jedoch kann nicht jeder Wunsch erfüllt werden.

Die Schüler geben drei Wünsche ab, wovon jedoch meistens der erste oder zweite Wunsch erfüllt werden kann.

"Üben, üben, üben" ist das Motto. Die Schüler proben dreimal wöchentlich in der Schule. Zwei Stunden entfallen auf den regulären Musikunterricht. Zusätzlich müssen die Kinder eine Stunde länger pro Woche in der Schule bleiben, um sich mit dem Instrument vertraut zu machen. "Zuhause sollten täglich mindestens 15 Minuten geübt werden", sagt die Musikpädagogin. Das setzt voraus, dass die Schüler die Instrumente — gekauft von Geldern der evangelischen Landeskirche und des Schulvereins der WFS - immer wieder mit nach Hause nehmen müssen.

Highlights im Jahresplan der Bläserklassen sind die öffentlichen Auftritte. Mit bis zu sieben Aufführungen im Schuljahr im Schulgottesdienst, bei Vorspielabenden oder Schulfesten unterhält die Bläserklasse Lehrer, Eltern und Schüler der Wilhelmine-Fliedner-Realschule. So konnten sich im Januar beim Tag der offenen Tür auch auswärtige Besucher von der Leistungsfähigkeit der Bläserklasse überzeugen.

Eine schöne Idee, die mit der Gründung einer weiteren Bläserklasse im nächsten Schuljahr ihre Fortsetzung finden wird. So dass es dann wieder für die nächste Generation heißen wird: Mit null Vorkenntnissen in zwei Schuljahren zu einem hundertprozentigen Blasorchster.

(Ina Horn, 8)
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