Das Tagesinternat im evangelischen Schulzentrum Entlastung für Eltern und Kinder

Die Gruppenleiterin Carola Karola Kaiser (45) im Gespräch mit RP-Schülerreporter Marvin Peukert:

Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer Arbeit?

"Erst einmal schauen, wo jeder Schüler steht, das heißt, wenn es Schwierigkeiten in der Schule gibt, gemeinsam einen Weg finden, sie zu verringern. Außerdem: eine gute Arbeitsatmossphäre herstellen, mit den Schülern gemeinsam ihre eigene Arbeitshaltung reflektieren und beispielsweise dem Mangel an Fleiß und Lust mit einem Ausblick auf die Konsequenzen begegnen (schlechte Noten gleich schlechter Schulabschluss). Zu versuchen, ein geringes Selbstwertgefühl zu stärken und jedem Kind oder Jugendlichen einen Blick für die eigenen Begabungen und Fähigkeiten zu ermöglichen."

Wie finden Sie das Tagesinternat persönlich? Wo liegen Vor- und Nachteile?

"Erst einmal finde ich es gut, dass es eine solche Einrichtung gibt, denn sie ist sinnvoll und wichtig. Viele Kinder blieben in der Schule auf der Strecke, wenn sie ohne diese feste Struktur auskommen müssten. Die Nachteile sind vielleicht, dass man nie alles tun kann, was einem so ins Auge fällt und dass manchmal viel gleichzeitig geschehen muss."

Was sind die Gründe, warum die Kinder ins Tagesinternat kommen?

"Die Eltern vieler Kinder sind voll berufstätig, so dass sie keine Möglichkeiten haben, sie tagsüber zu betreuen. Schulische Schwierigkeiten sind auch häufig der Grund, die dann jeweils noch unterschiedliche Ursachen haben."

Wie ist das Betreuer-Kind-Verhältnis?

"Die Beziehungen zwischen der Gruppenleitung und den Kindern sind sehr unterschiedlich, das heißt, von eher distanziert und nur auf Schulthemen bezogen, bis hin zu einer persönlichen Beziehung mit einer gewissen Nähe. Letztlich entscheiden die Kinder oder Jugendlichen, wie viel sie von dem bestehenden Angebot aufgreifen. Manche gehen nur zum Essen und in die Silentiumgruppe und nach getaner Arbeit direkt nach Hause, andere gehen vielleicht noch zum Töpfern, machen besondere Aktionen mit ( z.B. die Lesenacht, der Geschichtswettbewerb, Ausflüge) und kommen auf diese Weise einzelnen Betreuern näher."

Welche anderen Aktivitäten stehen den Kindern zur Verfügung?

"Es gibt Spiele für Drinnen und Draußen. Im Haus stehen ein Kicker und eine Tischtennisplatte. Dann gibt es einen Toberaum mit Matten und einen Ruheraum mit Matrazen und Decken. Außerdem viele Gesellschaftsspiele.

Für Draußen gibt es Fußbälle mit kleinen Toren, Diabolos, Stelzen, Springseile, Frisbees und vieles andere. An wöchentlichen Arbeitsgemeinschaften gibt es im Moment das Töpfern und andere künstlerische Tätigkeiten (Linolschnitt, Malen) und den Geschichtswettbewerb. Manchmal finden Kochaktionen statt, und gelegentlich werden Ausflüge gemacht."

Gibt es spezielle Dinge, die besonders gefördert werden?

"Der Schwerpunkt liegt in der schulischen Förderung. Letztlich geht es darum, dass die Schüler eigene Lernstrategien entwickeln und diese später selbstständig anwenden können. Es gibt das Angebot "Lernen-Lernen", bei dem genau diese Strategien zusätzlich zum Silentium vermittelt werden. Manchmal gibt es auch einzelne Nachhilfeangebote."

(Marvin Peukert, 8)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort