Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
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Stark flüchtet

Europa verliert mit Jürgen Stark einen Vorkämpfer für einen stabilen Euro. Nach dem Abgang von Ex-Bundesbank-Präsident Axel Weber sendet die zweite Demission binnen Monaten ein fürchterliches Signal an die Finanzmärkte. Noch offensichtlicher kann der Riss kaum sein, der durch die Führungsriege der kontinentalen Notenbanker geht. Auf der einen Seite die Deutschen (wie Stark), die sich und die Institution EZB noch als Hort der Stabilität begreifen. Und die anderen, die glauben, über gewaltige Anleihen-Käufe Staaten retten zu müssen, die bis zum Hals im Schuldensumpf stecken. Diese Politik ist auf Dauer verhängnisvoll. Aber selbst, wenn man Argumente für sie finden will, muss man konstatieren: Die Unabhängigkeit von der Politik, die Notenbanker einst stolz als Schild vor sich her trugen, ist dahin.

Das hat auch Stark erkannt. Für sich persönlich hat er damit vermutlich die einzig mögliche personelle Konsequenz gezogen. Aber die ist fatal, weil Flucht vor der wirtschaftspolitischen Verantwortung niemandem hilft. Nicht den Deutschen, die ein neues Personal-Loch zu stopfen haben, nicht der EZB, deren Reputation weiter Schaden nimmt, und schon gar nicht der Währung, für die Stark so gekämpft hat. Ein schlechter Tag für Europa.

(RP)
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