Washington US-Behörden fürchten Autobomben

Washington · Unmittelbar vor dem zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September prüfen die US-Behörden eine mögliche Terrorgefahr für New York und Washington. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden aufgrund der als glaubwürdig eingestuften Hinweise befreundeter Geheimdienste erhöht, teilten Behördensprecher mit. Präsident Barack Obama ordnete die Verdoppelung der Antiterror-Aktivitäten an, nachdem er am Donnerstag mehrfach über die Lage informiert worden war.

Die Ermittler untersuchten Hinweise auf einen Plan des Terrornetzwerks al Qaida, nach denen Anschläge mit Autobomben auf Brücken oder Tunnel in New York oder Washington verübt werden sollten, verlautete aus Sicherheitskreisen. Es werde nach drei Personen gefahndet, die in die USA einreisen wollten oder dort kürzlich bereits eingetroffen sind. Die Alarmstufe für Terrorbedrohungen wurde zunächst nicht erhöht, dies werde aber erwogen, sagten Behördensprecher.

US-Vizepräsident Joe Biden sagte, es gebe keine Bestätigung für die Einreise eines Attentäters in die USA. Zwar sei der Hinweise von einer glaubwürdigen Quelle gekommen, Sicherheit darüber gebe es jedoch nicht. Gleichzeitig sagte er, die US-Behörden fürchteten am meisten einen Einzeltäter und nicht einen komplizierten Terrorplan wie den, der das World Trade Center zum Einsturz gebracht habe.

Ein Gewährsmann bei den US-Behörden erklärte, es gebe Hinweise, dass der neue Al-Qaida-Führer Aiman al Sawahiri in den Anschlagsplan verwickelt sei. Viele Geheimdienstmitarbeiter zweifelten jedoch an dieser These und an anderen Angaben der Quelle. Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg erklärte: "Wir nehmen die Hinweise sehr ernst." Die Informationen seien glaubwürdig, aber noch nicht bestätigt, sagte Bloomberg weiter. Die Polizei setze zum Schutz der Bevölkerung zusätzliche Kräfte in der Stadt ein. "Wir fordern die Öffentlichkeit am Wochenende zur Wachsamkeit auf", sagte Bloomberg. Er fuhr gestern demonstrativ mit der U-Bahn.

Die Bundespolizei FBI und das Heimatschutzministerium veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der sie alle Sicherheitsbehörden in den USA aufforderten, den ohnehin schon hohen Grad der Wachsamkeit aufrechtzuerhalten. Die Drohung könne nicht ignoriert werden. "Da ist eine konkrete, aber unbestätigte Information über eine Bedrohung", sagte die Leiterin des New Yorker FBI-Büros, Janice Fedarcic. "Wie immer vor wichtigen Daten wie dem Jahrestag werden wir zweifellos mehr Meldungen über Bedrohungen in den nächsten Tagen erhalten." Der New Yorker Polizeipräsident Raymond Kelly kündigte den Einsatz von zusätzlichen Bombenspürhunden in der Stadt an. Illegal abgestellte Fahrzeuge würden untersucht und abgeschleppt.

Bei der Tötung des Al-Qaida-Chefs Osama bin Laden im Mai in Pakistan waren Dokumente sichergestellt worden, aus denen hervorgeht, dass das Terrornetzwerk für den zehnten Jahrestag des 11. Septembers Terroranschläge in den USA erwog.

(RP)
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