Brüssel Schäuble hat gute Chance auf Vorsitz in Euro-Gruppe

Brüssel · Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) könnte ab Sommer zusätzlich Chef der Eurogruppe werden und damit eine zentrale Rolle in Europas Kampf gegen die Schuldenkrise übernehmen. "Kanzlerin Merkel hat ausgelotet, welche Chancen Schäuble hat", bestätigte ein mit den Beratungen vertrauter EU-Diplomat. Mehr noch: "Wenn die Deutschen das Amt für sich beanspruchen, dann werden sie es wohl auch bekommen", hieß es.

Der Luxemburger Regierungschef Jean-Claude Juncker will den Vorsitz im Gremium der Finanzminister der 17 Euro-Staaten im Juni nach sieben Jahren wegen zu hoher Arbeitsbelastung aufgeben. Schäuble und die Kanzlerin äußerten sich gestern zu den "Personalspekulationen" nicht. Fest steht: Es fehlt an fähigen und willigen Nachfolge-Kandidaten aus dem Kreise der Euro-Finanzminister. Schäuble selbst hatte gefordert, der Posten müsse an einen Staat mit höchster Kreditwürdigkeit gehen: Das sind außer Deutschland noch Luxemburg, Finnland und die Niederlande. Der bisherige Favorit, der finnische Regierungschef Jyrki Katainen, fällt aus, weil sonst sein Landsmann, EU-Währungskommissar Olli Rehn sein Amt quittieren müsste. Auch der holländische Finanzminister Kees de Jager hat abgewunken. So könnte es auf Schäuble hinauslaufen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort