"Vorerst gescheitert" Jetzt geht Guttenberg unter die Autoren

Freiburg · Seine Sicht auf Plagiatsaffäre, Rücktritt und Voraussetzungen für eine Rückkehr in die deutsche Politik legt Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in einem neuen Interview-Buch dar.

Guttenberg mit neuem Look
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Guttenberg selbst erklärt sich laut Buchtitel als "Vorerst gescheitert". Im Gespräch mit Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo äußert sich der CSU-Politiker auch über seine Herkunft, Familie und ihn prägende Werte.

Nach Angaben des Freiburger Herder-Verlags, in dem der 200-seitige Band am 29. November erscheint, beklagt Guttenberg auch einen schlechten Zustand der deutschen Politik und schlägt Gegenrezepte vor.

Nach Verlagsangaben enthält das Buch keine direkte Ankündigung eines Comebacks des Ex-Ministers, der wegen Plagiaten in seiner Doktorarbeit von allen politischen Ämtern zurückgetreten war. Das Buch beruht auf einem Interview, das di Lorenzo Ende Oktober in London führte.

Zuvor war der ehemalige Verteidigungsminister im kanadischen Halifax auf die öffentliche Bühne zurückgekehrt. Bei seinem gut einstündigen Auftritt auf einer Sicherheitskonferenz sparte er nicht mit Kritik an den Politikern in Europa.

Guttenberg setzt auf äußerliche Veränderung

In Halifax war Guttenberg am Freitagabend (Ortszeit) aus New York kommend gelandet. Einige Veränderungen fielen sofort ins Auge: Die Brille fehlte, auch das Gel im Haar, was seiner Frisur ein neues Aussehen verlieh.

Acht Monate ist es her, dass der CSU-Star sein Ministeramt aufgeben musste. Die Universität Bayreuth befand, Guttenberg habe in seiner Dissertation vorsätzlich bei anderen abgeschrieben und hatte ihm schon im Februar seinen Doktorgrad aberkannt. Guttenberg zog sich zurück und dann in die USA, wo er sich in Connecticut niederließ. In den USA schloss er sich dem renommierten "Center for Strategic anf International Studies" an.

Guttenberg-Story wird verfilmt

In Deutschland ist der Ex-Minister, der am 5. Dezember 40 Jahre alt wird, noch nicht vergessen. Auf dem jüngsten CSU-Parteitag gab es in seiner Abwesenheit Applaus, als Kanzlerin Angela Merkel Guttenbergs Rolle bei der Bundeswehr hervorhob. Die Guttenberg-Story soll zudem kommenden Jahr verfilmt werden.

In Kürze dürfte allerdings die Plagiatsaffäre noch einmal für Schlagzeilen sorgen. Die Staatsanwaltschaft Hof will die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Urheberrechtsverletzung in Kürze abschließen. Die Behörde prüft seit Monaten, ob sich Guttenberg mit Plagiaten in seiner Doktorarbeit strafbar gemacht hat.

(KNA, AFP)
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