Berlin Die große Facebook-Debatte

Berlin · In Familien kennen sich die Kinder mit dem Internet und sozialen Netzwerken besser aus als ihre Eltern. Mütter und Väter müssen sich aber mit dem Netz und seinen Gefahren beschäftigen, um ihre Kinder zu schützen.

Politiker und Jugendschützer weisen beim Schutz von Minderjährigen in Online-Netzwerken den Eltern die Verantwortung zu. Es gibt aber viel Hilfe und Beratung, wie Mütter und Väter diese Aufgabe bewältigen können.

Wie können Eltern selbst Einfluss nehmen?

Das Wichtigste ist, miteinander zu sprechen. Nur wer weiß, was seine Kinder im Internet machen, kann sie auch vor Gefahren schützen. Nur wer regelmäßig mit seinen Kindern über Internet-Kontakte spricht, erfährt auch, wenn sich verdächtige Leute an den Nachwuchs heranmachen. Zudem müssen Kinder über die Risiken, die etwa soziale Netzwerke bergen, aufgeklärt werden. Dabei gilt es, Interesse für ihre Aktivitäten zu zeigen. Eine gute Möglichkeit ist es, sich selbst in einem sozialen Netzwerk anzumelden und sich mit dem eigenen Kind anzufreunden. So sieht man direkt, was es veröffentlicht und welche Freunde es hat.

Welche technischen Möglichkeiten gibt es, Kinder zu schützen?

Wichtig sind die persönlichen Einstellungen in sozialen Netzwerken. Dort sollte sichergestellt werden, dass nicht jeder Einblick auf die Seite des Kindes bekommt. Wer bestimmte Internetseiten für Kinder sperren will, kann eine entsprechende Software auf dem Computer installieren, den das Kind nutzt. Informationen dazu gibt es zum Beispiel bei www.jugendschutz.net.

Wie funktioniert das bei Facebook?

Bei den Privatsphäre-Einstellungen kann bestimmt werden, wer welche Inhalte sehen kann. Ändert man nichts, ist alles für jedermann zu sehen. Auch bei Einladungen zu Partys sollte darauf geachtet werden, die Einladung nur an Freunde zu verschicken, sonst erhalten alle Facebook-Nutzer Termin und Ort der Feier. Die Folge: Tausende könnten zur Party kommen, wie dies ja schon mehrfach passiert ist.

Was sollte nicht im Internet veröffentlicht werden?

Generell gilt: so wenige Daten wie möglich preisgeben. Gerade Kindern wird empfohlen, sich in sozialen Netzwerken mit Pseudonym anzumelden. Adressen, Kontodaten oder Telefonnummern sollten tabu sei. Je mehr Informationen jemand etwa in sozialen Netzwerken von sich preisgibt, umso besser lässt sich ein Profil von ihm erstellen. Das nutzen nicht nur Unternehmen für Werbung. Zudem sollten möglichst keine privaten Bilder veröffentlicht werden, etwa von der letzten Party. Denn auch Arbeitgeber durchsuchen das Internet nach Bewerbern. Kinder und Jugendliche sollten zudem dringend davor gewarnt werden, sich auf Fotos im Netz in anzüglicher Pose zu präsentieren. Dies kann Straftäter anlocken.

Was können Eltern tun, wenn anzügliche Bilder oder Gehässigkeiten über ihre Kinder bereits im Netz kursieren?

Es gibt die Möglichkeit, den Betreiber der entsprechenden Seite zu kontaktieren und ihn aufzufordern, die Inhalte zu entfernen. Bei Anbietern mit Sitz im Ausland ist dies allerdings schwierig. Beschwerden über jugendgefährdende Inhalte im Netz nehmen die Plattformen www.jugendschutz.net und www.fsm.de entgegen. Einige Seiten wie die VZ-Foren haben einen Alarm-Button, über den man Beleidigungen und andere Regelverletzungen melden kann. Bei strafbaren Inhalten können Eltern selbstverständlich auch Anzeige erstatten. Der Rechtsexperte der NRW-Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz, Sebastian Gutknecht, gibt aber zu bedenken: "Oft weiß man nicht, wer der Täter ist."

Wie finde ich heraus, ob mein Kind sich in einem normalen Netzwerk oder Chat bewegt?

Gut ist ein Chat etwa, wenn es einen Moderator gibt, der bösartige Kommentare löscht. So lässt sich vermeiden, dass Kinder Opfer von Internet-Mobbing werden. Die Internetseite www.chatten-ohne-risiko.de bietet zudem einen Chat-Atlas. Dort werden "Plauder-Seiten" auf ihre Sicherheit überprüft.

(RP)
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