Mehr Regeln für Facebook & Co.

Bei den neuen Medien können die Eltern wie bei Drogen schlecht einfach "Finger weg" sagen und hoffen, dass das Verbot beachtet wird. Wer heute als Jugendlicher nicht den geschickten Umgang mit der Welt des Internets lernt, wird auch beruflich zurückbleiben. Aber insbesondere die sozialen Netzwerke bergen die Gefahr der schnellen Grenzüberschreitungen. Da verabredet sich ein 40-Jähriger mit einer 16-Jährigen zum Sex. Da fallen ganze Schulklassen lästernd übereinander her. Da werden kompromittierende Fotomontagen von Bekannten einem Millionenpublikum preisgegeben. Da berichten Teenager intimste Details ihrer besten Freundin und merken zu spät, dass die ganze Internet-Gemeinde mitliest und lacht.

Altmodisch ausgedrückt: In den Kommunikationsforen gibt es keinen Knigge, keine soziale Kontrolle, keine moralische Instanz. Unter dem Deckmantel der Anonymität und dem Gefühl des Unbeobachtetseins geht ein Stück gesellschaftlicher Konsens einfach verloren. Die Konsequenz muss sein, dass die Internet-Nutzer, Volljährige und Minderjährige, kritischer mit dem Angebot im Netz werden. Zulauf sollten nur die Kommunikationsplattformen bekommen, die Spielregeln aufstellen und auf ihre Einhaltung achten. Dadurch wird das Netz zwar nicht gleich gefahrlos, aber zumindest zivilisierter.

(RP)
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