Der hässliche Deutsche

Sollte Peer Steinbrück einmal tatsächlich als Bundeskanzler vereidigt werden, was in diesen Tagen nicht unbedingt wahrscheinlicher geworden ist, wird er schwören müssen, Schaden vom deutschen Volk zu wenden. Man wünschte sich, der SPD-Kandidat würde das schon mal üben. Dann hätte er sich die Lästereien über italienische Politiker erspart. Es geht gar nicht darum, ob man Silvio Berlusconi für einen "Clown" hält – es gibt genug Italiener, die dieser Beschreibung sofort zustimmen würden. Aber bitte nicht aus dem Munde eines Deutschen.

Steinbrück hat für billigen Applaus auf einer Wahlkampfveranstaltung indirekt ein ganzes Volk beleidigt und den Interessen Deutschlands damit geschadet. Denn um unser Ansehen in Europa steht es längst nicht mehr zum Besten. Wir werden zunehmend als arrogant, egoistisch und besserwisserisch empfunden. Das Zerrbild vom hässlichen Deutschen ist zwar ungerecht, aber man wird es gewiss nicht mit verbaler Kraftmeierei korrigieren können. Steinbrück scheint in dieser Hinsicht leider unbelehrbar. Das unterscheidet einen Politiker vom Staatsmann.

(RP)
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