Afghanistan Tödlicher Anschlag auf Vize-Geheimdienstchef

Kabul (RPO). Im Osten Afghanistans sind bei einem Selbstmordanschlag 22 Menschen getötet worden. Unter den Toten befindet sich der Vize-Chef des afghanischen Geheimdienstes, Abdullah Laghmani. Dutzende Menschen seien beim Attentat zudem verletzt worden, teilte die Regierung der Ost-Provinz Lagham mit.

 Bei einem Attentat in Afghanistan starben 22 Menschen.

Bei einem Attentat in Afghanistan starben 22 Menschen.

Foto: AP, AP

Im Kampf gegen die Opiumproduktion in Afghanistan vermeldete die UNO einen deutlichen Rückgang der Anbauflächen von Schlafmohn. Bei dem Anschlag seien zudem der Vorsitzende des Provinzrates, der Generaldirektor der Provinzregierung sowie der örtliche Vertreter des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten getötet worden, sagte Provinzgouverneur Lutfullah Maschal.

Unter den 22 Todesopfern seien 18 Zivilisten. Der Anschlag ereignete sich den Behörden zufolge vor einer Moschee in der Provinzhauptstadt Mihtarlam. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu der Tat, der stellvertretende UN-Sondergesandte Peter Galbraith verurteilte den Anschlag.

Weniger Opium produziert

Nach Angaben der UN-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) sank im zweiten Jahr in Folge die Opiumproduktion in Afghanistan. Mit rund 6900 Tonnen Opium sei die Produktion im Jahr 2009 um zehn Prozent zurückgegangen, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Weltweit liegt der Bedarf an Opium, aus dem Heroin hergestellt wird, bei rund 5000 Tonnen.

Die Anbauflächen von Schlafmohn, aus dem Opium gewonnen wird, gingen dem Bericht zufolge sogar um 22 Prozent zurück. Wurde vergangenes Jahr noch auf 157.000 Hektar Schlafmohn angebaut, so seien es 2009 nur noch 123.000 Hektar. In 20 der 34 afghanischen Provinzen werde inzwischen kein Schlafmohn mehr angebaut, hieß es in dem Bericht.

Diese Ergebnisse seien eine "gute Nachricht" für Afghanistan, erklärte UNODC-Chef Antonio Maria Costa. Sie zeigten, dass ein Fortschritt möglich sei. Die UNO schätzt allerdings, dass mittlerweile mehr als 10.000 Tonnen Opium in Afghanistan versteckt lagern. Diese Vorräte seien eine "tickende Zeitbombe", sagte Costa.

Afghanistan steht für 90 Prozent der weltweiten Opiumproduktion. Angaben der afghanischen Regierung zufolge machen die aufständischen Taliban mit Opium jährlich bis zu 100 Millionen Dollar Gewinn. Dem UN-Bericht zufolge ging der Anbau von Schlafmohn besonders in der Unruheprovinz Helmand zurück, wo britische und US-Soldaten seit Wochen eine Offensive gegen die Taliban führen.

US-Öffentlichkeit gegen Einsatz

Angesichts steigender Verluste der US-Armee wächst in der US-Öffentlichkeit der Widerstand gegen den Afghanistan-Einsatz. In einer Umfrage des Nachrichtensenders CNN sprachen sich 57 Prozent der US-Bürger gegen den Einsatz aus. Vor einem Monat waren es 54 Prozent, im April 46 Prozent. Nur 42 Prozent der Befragten unterstützten den Einsatz in Afghanistan.

Der Umfrage zufolge glaubten 62 Prozent der Bürger nicht, dass die USA auf einem guten Weg seien, den Krieg zu gewinnen. Mit 51 getöteten US-Soldaten war der August der tödlichste Monat für die US-Streitkräfte seit Beginn des Einsatzes gegen die Taliban Ende 2001.

In Paris wollten sich am Mittwochnachmittag 27 Afghanistan-Beauftragte von Regierungen und internationalen Organisationen treffen, um Strategien für die Zukunft ihres Engagements in Afghanistan auszuloten. An dem Treffen sollte auch Deutschlands Sondergesandter Bernd Mützelburg teilnehmen.

(AFP/can)
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