Krise in Birma Militär schießt erneut auf Demonstranten

Rangun (RPO). Die Militärjunta in Birma hat erneut auf Demonstranten geschossen. CNN und der arabische Sender El Dschasira berichten, dass Militärs auch am Freitag das Feuer eröffneten. Die Bevölkerung sei aufgefordert worden, ab Mittag aus Sicherheitsgründen in ihren Wohnungen zu bleiben. Die beiden Exilmedien "Mizzima News" und "The Irrawaddy" berichten auf ihren Webseiten von einem massiven Truppenaufgebot in Rangun.

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Foto: AFP

Bereits am Freitagmorgen waren laut "Irrawaddy" am Rathaus zehn Feuerwehrfahrzeuge aufgefahren. Am Bandoola Park stünden zwölf leere Armeelaster in Bereitschaft. Laut "Mizzima" starteten Maschinen der birmanischen Luftwaffe von ihren Heimatbasen aus mit unbekanntem Ziel. In der Nacht zum Freitag seien bei Razzien in Rangun bereits Hunderte - zumeist männliche Jugendliche - festgenommen worden. Zudem habe das Militär fast alle Telefon- und Mobiltelefonverbindungen blockiert. Auch das Internet sei weitgehend lahmgelegt. "Der Nachrichtenfluss aus Birma wird immer dünner", so "Mizzima"-Chefredakteur Soe Myint.

An der Demonstration am Freitag nehmen laut Berichten bisher mehr als 1000 Menschen teil. Unter den Demonstranten sind nach Meldungen von "Mizzima" und "Irrawaddy" keine Mönche. Das Militär habe die Klöster in Rangun abgeriegelt. Viele wagten sich auch aus Furcht vor der Gewalt des Militärs nicht mehr auf die Straße. Nach offiziellen Angaben wurden bislang neun Menschen erschossen.

Mönche in den Klöstern abgeschottet

Demnach ließ die birmanische Regierung verlauten, dass sie die Mönche jetzt unter ihrer Kontrolle habe und sich nun den Zivilpersonen unter den Demonstranten zuwenden werde. Augenzeugen zufolge riegelte die Polizei am Freitag ein ganzes Stadtviertel in Rangun ab, nachdem sich dort wieder hunderte Demonstranten versammelt hatten. Eine kleinere Versammlung von rund 300 Protestierenden wurde schnell aufgelöst.

Zehn Menschen kamen ums Leben

Die Sicherheitskräfte sind in den vergangenen Tagen wiederholt mit Gewalt gegen die Protestierenden vorgegangen. Am Mittwoch und Donnerstag kamen nach Regierungsangaben insgesamt mindestens zehn Menschen ums Leben, darunter auch ein japanischer Fotojournalist.

Vor der birmanischen Botschaft in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur demonstrierten am Freitag rund 2.000 Einwanderer aus dem Land friedlich für demokratische Verhältnisse. Zugleich bekundeten sie ihre Unterstützung für die demonstrierenden Mönche und deren Sympathisanten. Kleinere Kundgebungen fanden in Thailand und Indonesien statt.

(ap)
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