Bangkok Ein Toter nach Explosion am Inlandsflughafen

Bangkok (RPO). Bei der Explosion einer Bombe in der thailändischen Hauptstadt Bangkok ist Medienberichten zufolge ein Mensch ums Leben gekommen. Der Sprengsatz war nach Angaben der Rettungskräfte am Dienstag kurz nach Mitternacht (Ortszeit) auf dem von Demonstranten besetzt gehaltenen Inlandsflughafen Don Mueang hochgegangen.

Thailand: Sind diese Demonstranten gefährlich?
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Wie die Zeitung "Nation" unter Berufung auf Krankenhausangaben auf ihrer Internetseite berichtete, wurden dabei 20 weitere Regierungsgegner verletzt. Die Regierungsgegner hatten ihre Kräfte auf den besetzten Flughäfen von Bangkok gebündelt und sich aus dem ebenfalls in Beschlag gennommenen Regierungsgebäude zurückgezogen. Nach der Explosion vor dem Regierungssitz am Sonntag sei es dort zu gefährlich geworden, sagte eine Sprecherin der hinter den Protesten stehenden Volksallianz für die Demokratie (PAD) am Montag.

Durch die Blockade der Flughäfen sitzen nach Angaben des Tourismusministeriums in Thailand inzwischen 350.000 Reisende fest. Das thailändische Verfassungsgericht entscheidet am Dienstag über ein Verbot der regierenden Partei der Volksmacht (PPP).

"Wir begeben uns zu den Flughäfen Don Mueang und Suvarnabhumi", sagte eine PAD-Sprecherin am Montag. Ihren Angaben zufolge wollten alle Demonstranten das seit August besetzte Regierungsgebäude aus Sicherheitsgründen vollständig räumen und am Dienstag wieder der Regierung übergeben. Am Sonntagmorgen waren bei der Explosion einer Granate vor dem Regierungssitz 49 Menschen verletzt worden. Die PAD will Regierungschef Somchai Wongsawat mit ihrer Blockade-Aktion zum Rücktritt zwingen.

Während die PAD ihren Rückzug aus dem Regierungssitz ankündigte, verweilten rund 1000 Anhänger Somchais vor dem Gebäude. Ein Sprecher der Regierungsanhänger drohte zudem mit einer Blockade des Verfassungsgerichts, das am Dienstag über ein Verbot der PPP entscheiden soll. Gegen die Partei sowie zwei verbündete politische Gruppierungen läuft ein Verfahren wegen Wahlbetrugs bei den Parlamentswahlen vor einem Jahr. Die Regierungsanhänger warnten vor einem "verdeckten Staatsstreich", sollte eine entsprechende Gerichtsentscheidung zur Auflösung der Regierungspartei führen und Somchai sein Amt verlieren.

Das zumeist in gelb gekleidete Oppositionsbündnis wirft Somchai vor, eine "Marionette" seines als korrupt kritisierten Schwagers Thaksins Shinawatra zu sein. Die PAD fordert ein Parlament, in dem 30 Prozent der Abgeordneten gewählt und die restlichen 70 Prozent ernannt sind, und begründet das mit der Anfälligkeit des demokratischen Systems für Korruption.

Proteste auch von Regierungstreuen

Tourismus schwer getroffen

Der Tourismus in Thailand ist von den Protesten schwer getroffen: Am Montag saßen bereits 350.000 Reisende in dem Land fest. Die von den Flughafen-Blockaden betroffenen deutschen Touristen kehrten nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes (DRV) indes zu 98 Prozent heim oder waren auf dem Rückflug. Nur wenige der rund 1800 Gäste, die festgesessen hätten, seien noch in Thailand, sagte eine DRV-Sprecherin in Berlin. Luftfahrtgesellschaften und ausländische Regierungen organisieren seit einigen Tagen Ersatzflüge von einem Militärstützpunkt 190 Kilometer südöstlich von Bangkok sowie von den kleinen internationalen Flughäfen in Phuket und Chiang Mai.

Die Lage habe sich inzwischen entspannt, bestätigte eine Sprecherin von Dertour und Meier's Weltreisen. Am Sonntagabend sei ein weiterer Charterflieger der beiden Veranstalter in München gelandet, insgesamt hätten sie knapp 900 Touristen nach Deutschland zurückgebracht. Auch der Reisekonzern Thomas Cook erklärte am Montag, er habe inzwischen fast alle seiner gut 200 betroffenen Kunden nach Deutschland zurückgebracht. Konkurrent TUI erwartete am Montagabend zwei weitere Sonderflüge zurück. Für die kommenden Tage haben die Veranstalter Anreisen nach Bangkok abgesagt.

Leere Flugzeuge starten aus Bangkok

Seit fünf Tagen ist der Flughafen in Bangkok besetzt. Flugzeuge konnten nicht starten. Jetzt haben mehrere Dutzend leere Passagiermaschinen am Montag den Internationalen Airport verlassen. Die Fluggesellschaften verlegten sie zum Teil zu anderen thailändischen Flughäfen, damit sie von dort aus gestrandete Touristen zurück in ihre Heimat bringen können.

Einige Urlauber wurden zuvor mit Bussen von Bangkok nach Phuket gebracht. Seit Sonntag flogen 30 Maschinen aus Bangkok ab, weitere 50 sollten im weiteren Tagesverlauf folgen, wie der Direktor der thailändischen Luftfahrtbehörde, Serirat Prasutanont, sagte.

(afp)
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