Ergebnisse einer aktuellen Studie Der US-Kongress wird von Millionären dominiert

Washington · Pleitestädte, ein schwächelnder Arbeitsmarkt – um die wirtschaftliche Lage der USA ist es derzeit nicht am besten bestellt. Für die Abgeordneten im US-Kongress dagegen läuft es finanziell richtig gut. Nach einer aktuellen Studie sind zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten die meisten Mitglieder des Kongresses Millionäre.

 Das US-Capitol in Washington. Rechts zu sehen ist der Senat, links hinten das Repräsentantenhaus.

Das US-Capitol in Washington. Rechts zu sehen ist der Senat, links hinten das Repräsentantenhaus.

Foto: ap, J. Scott Applewhite

Pleitestädte, ein schwächelnder Arbeitsmarkt — um die wirtschaftliche Lage der USA ist es derzeit nicht am besten bestellt. Für die Abgeordneten im US-Kongress dagegen läuft es finanziell richtig gut. Nach einer aktuellen Studie sind zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten die meisten Mitglieder des Kongresses Millionäre.

Als Detroit, die einst florierende Autometropole im Sommer Insolvenz anmeldete, wurde deutlich, wie es um manche Regionen der USA als Folge der Krise bestellt ist. Und auch die Arbeitsmarktzahlen vom Dezember verhießen nicht wirklich Gutes. Der Aufbau neuer Stellen wurde stark gebremst, auch wenn die Arbeitslosenquote weiter sinkt.

Regiert werden die US-Bürger aber überwiegend von Millionären, wie eine Studie des Center for Responsive Politics jetzt ergab. Demnach verfügten im Jahr 2012, aus dem die Datenbasis stammt, 268 der 534 Kongressmitglieder über ein Vermögen von je einer Million Dollar oder mehr. Der Mittelwert lag im Mai bei genau 1.008.767 Dollar. Im Jahr zuvor lag der Wert noch bei 966.000 Dollar. Das heißt, damals befanden sich unter den Abgeordneten 257 Millionäre, das sind 48 Prozent der Mitglieder.

Demokraten wohlhabender als Republikaner

Die Studienmacher betonen, dass die Kongressmitglieder schon lange viel reicher sind als der typische Amerikaner. Aber es sei ein Novum, dass nun knapp über 50 Prozent Millionäre seien — und das in einer Zeit, in der die Politik über Dinge diskutiere wie Unterstützung von Arbeitslosen, Essensmarken und Mindestlohn. "Trotz der Tatsache, dass Umfragen zeigen, wie unzufrieden die Amerikaner mit dem Kongress sind, gab es keine Veränderung in Bezug darauf, wohlhabende Politiker zu wählen, die uns im Kongress vertreten", sagt Sheila Krumholz vom Center for Responsive Politics.

In der Studie wird auch zwischen dem Vermögen der demokratischen und republikanischen Abgeordneten unterschieden sowie nach den zwei Kammern, dem Repräsentantenhaus und dem Senat. Demnach ist das reichste Mitglied des Kongresses zwar ein Republikaner (Darrell Issa verfügte 2012 über ein Vermögen von 464 Millionen Dollar), doch insgesamt sind die Demokraten wohlhabender als ihre politische Konkurrenz.

So verfügten die Demokraten im Schnitt über ein Vermögen von 1.04 Millionen Dollar, die Republikaner über ein durchschnittliches Vermögen von exakt einer Million Dollar. Im Jahr 2011 war das Verhältnis noch ähnlich, allerdings lag der Durchschnittswert damals bei den Abgeordneten beider Parteien noch unter einer Million Dollar.

Abgeordnete investieren in Aktien

Bei den Mitgliedern des Repräsentantenhauses lag das Durchschnittsvermögen bei 856.000 Dollar. Auch hier lagen die Demokraten mit 929.000 Dollar vor den Republikanern mit 884.000 Dollar. Im Senat aber sieht das anders aus. Nicht nur, dass das durchschnittliche Vermögen der Senatoren mit 2,7 Millionen Dollar weitaus höher liegt als das der Kollegen im Repräsentantenhaus, auch sind es hier die Republikaner, die deutlich wohlhabender sind. Im Schnitt verfügte der republikanische Senator über ein Vermögen von 2,9 Millionen Dollar, der demokratische Senator über eines in Höhe von 1,7 Millionen Dollar.

Der Abgeordnete mit dem wenigsten Vermögen im US-Kongress 2012 heißt übrigens David Valadao, ist Republikaner und vertritt wie das reichste Kongressmitglied Issa den Bundesstaat Kalifornien. Sein Vermögen lag zum Stichtag bei minus 12,2 Millionen Dollar. Der Grund dafür: Darlehen für die Milchviehwirtschaft seiner Familie.

In der Studie wird übrigens auch angemerkt, dass viele Kongressabgeordnete ihr Geld in Aktien anlegen. Am beliebtesten sei dabei die von General Electric, in die immerhin 71 Abgeordnete investierten, gefolgt von der Bank Wells Fargo.

(das)
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