Erste Dissidenten nach Spanien ausgereist Castro gibt erstes TV-Interview seit vier Jahren

Havanna (RPO). Der 83-jährige kubanische Revolutionsführer Fidel Castro hat am Montagabend sein erstes Fernsehinterview seit langem gegeben. Der Ex-Präsident des Inselstaats sprach in der Talkshow "Mesa Redonda" ("Runder Tisch") über den Konflikt zwischen Nord- und Südkorea. Er redete langsam, wirkte aber entspannt und überzeugend. Unterdessen haben die ersten politischen Gefangenen die Insel in Richtung Spanien verlassen dürfen.

Fidel Castro im TV-Interview
9 Bilder

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Im Juli 2006 hatte sich Castro einer schweren Darmoperation unterziehen müssen, seitdem hat er sich fast vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Das Präsidentenamt gab er an seinen Bruder Raúl weiter.

Im Jahr 2007 wurde ein zuvor aufgezeichnetes Kurz-Interview über Vietnam mit ihm ausgestrahlt. Ansonsten trat Castro nicht mehr auf. Am Wochenende hatten Fotos in den staatlichen kubanischen Zeitungen den 83-Jährigen zusammen mit Arbeitern gezeigt. Alle vorherigen Fotos zeigten ihn im Privaten - wie zuletzt im Februar, als der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den ehemaligen Máximo Líder besuchte.

Fidel Castros Gesundheit ist bereits seit vielen Jahren Gegenstand von Gerüchten. Insofern steht sein TV-Auftritt unter besonderer Aufmerksamkeit. Der Revolutionsführer war früher für zum Teil stundenlange Reden bekannt, die live übertragen wurden.

Erste Gruppe Dissidenten nach Spanien ausgereist

Nach der Freilassungsankündigung für 52 politische Gefangene in Kuba hat eine erste Gruppe von sieben Dissidenten am Montag das Land verlassen. Die Männer wurden von der Polizei an den Flughafen der kubanischen Hauptstadt geleitet, wie die spanische Botschaft am Montag in Havanna mitteilte. Dort trafen sie demnach mit ihren Angehörigen zusammen, mit denen die gemeinsam in Richtung Madrid abflogen.

Zu den ersten Freigelassenen zählten nach Angaben der Botschaft die ehemaligen Häftlinge Lester Gonzalez, Omar Ruiz, Antonio Villareal, Julio Cesar Galvez, José Luis Garcia Paneque und Pablo Pacheco. Der 60-jährige Journalist Ricardo Gonzalez folgte wenig später in einem separaten Flug. Ihre Ankunft in Madrid wird im Laufe des Dienstagnachmittag erwartet.

Nach Verhandlungen mit Spanien und der katholischen Kirche hatte die kubanische Führung vergangene Woche überraschend angekündigt, 52 politische Häftlinge freizulassen. Sie gehören zu einer Gruppe von insgesamt 75 Regierungsgegnern, die im März 2003 festgenommen und zu Haftstrafen zwischen sechs und 28 Jahren verurteilt worden waren

(apd/AFP)
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