Ärzte kampfbereit

In der Auseinandersetzung zwischen den Kassen und den Ärzten geht es nicht nur ums Geld. Freilich wollen die Mediziner nun ihre Praxen schließen, weil sie deutlich höhere Honorare fordern, als die Kassen anbieten. Doch die große Wut der Ärzte resultiert auch aus dem Gebaren der Krankenkassen ihrem Berufsstand gegenüber. Es vergeht kaum noch ein Monat, in dem nicht eine Studie im Auftrag der Krankenkassen belegt, dass die Ärzte wahlweise korrupt und geldgierig seien oder schlampig arbeiteten. Ausgerechnet zum Auftakt des Ärztetages im Frühjahr hatten die Kassen eine Studie zu Schmiergeldzahlungen im Gesundheitswesen veröffentlicht. Das war ein Affront. Nicht thematisiert wird von den Kassen, dass sie selbst teilweise die Ärzte zum Betrug auffordern, ihre Patienten auf dem Papier kränker zu machen, als diese es sind. Dann nämlich erhalten die Kassen mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds.

Das Klima zwischen Medizinern und Kassen, die Partner, ja eigentlich Verbündete im Dienste der Patienten sein sollten, ist vergiftet. Kassen und Ärzte brauchen einen Mediator. Die Honorarforderungen der Mediziner sind zu hoch. Sie haben aber Recht, wenn sie sich nicht mehr alles gefallen lassen – insbesondere vom Spitzenverband der Kassen.

bericht: arbeitsagentur . . ., titelseite

(qua)
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