Rosetta fliegt an "Steins" vorbei Europäische Raumsonde erforscht erstmals Asteroiden

Paris (RPO). Am Freitag war es so weit: Die europäische Kometensonde "Rosetta" ist an den Asteroiden Steins vorbeigeflogen. Das teilte die Europäische Weltraumorganisation ESA mit. Demnach passierte die Sonde um 20.58 Uhr MESZ den noch unerforschten Gesteinsbrocken rund 360 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.

 Die Kometensonde Rosetta hat die unerforschten Asteroiden Steins passiert.

Die Kometensonde Rosetta hat die unerforschten Asteroiden Steins passiert.

Foto: ESA, AP

"Rosetta" näherte sich dabei Steins bis auf 800 Kilometer, um die Oberfläche zu fotografieren und zu untersuchen. Steins umkreist im Asteroiden-Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter die Sonne. Erste Bilder der Sonde werden für Samstag 12 Uhr MESZ im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt erwartet.

In einem minutiös geplanten Ablauf näherte sich "Rosetta" am Freitag Steins. Kurz vor der Begegnung vollzog die Sonde eine Drehung, um in eine günstige Position für die Untersuchung des Asteroiden zu kommen. Dabei fiel die Verbindung mit der Kontrollstation auf der Erde für mehr als eine Stunde aus. Zur Erforschung Steins nahm "Rosetta" elf verschiedene Instrumente in Betrieb, darunter die Kamera "Osiris", die spektakuläre Fotos des Asteroiden liefern soll.

Die Erkundung von Steins soll den Forschern detaillierte Erkenntnisse über die Oberflächenstruktur des Asteroiden sowie seine chemische und mineralogische Zusammensetzung liefern. Von den Untersuchungen versprechen sich die Wissenschaftler grundlegende Erkenntnisse über die Bildung von Planeten und Monden. Dies könnte auch wichtige Hinweise darüber liefern, wie das Leben auf der Erde entstanden ist.

Der unregelmäßig geformte Steins, der 1969 von einem russischen Forscher entdeckt und nach dem lettischen Astronomen Karlis Steins benannt wurde, gehört laut dem Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln einer eher seltenen Asteroiden-Klasse an: Der Gesteinsbrocken zählt zu den so genannten E-Typ-Asteroiden - von ihnen vermuten Wissenschaftler, dass sie Bruchstücke von einst sehr viel größeren Kleinplaneten sind, die durch kosmische Kollisionen zerstört wurden.

Die Erkundung des 10 Kilometer dicken Asteroiden ist laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das erste wissenschaftliche Ziel von "Rosetta", die 2004 ins All gestartet war. Im Mai 2014 soll die Sonde ihr eigentliches Zielobjekt, den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko, erreichen. Zuvor soll "Rosetta" im Juli 2010 dem Asteroiden Lutetia begegnen - der misst immerhin rund 100 Kilometer und ist damit etwa zehnmal größer als Steins.

(afp)
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