Mangroven und Korallen Bremer Forscher arbeiten an Tsunami-Schutz

Bremen (rpo). Wissenschaftler arbeiten fieberhaft an dem mittelfristigen Aufbau der Küste von Südostasien, um einen natürlichen Schutz gegen den Tsunami aufzubauen. Mangroven und Korallen sollen die Menschen und Tiere der Region dann möglichst das Ausmaß einer erneuten Todesflut eindämmen. Doch Forscher Claudio Richter erinnerte, dass der Raubbau an der Küstennatur das Ausmaß der Flutkatastrophe in Südasien wesentlich verschärft hatte. Hier setzt er an.

 Aufgebaut ist das neue Metall wie das Haus einer Seeschnecke.

Aufgebaut ist das neue Metall wie das Haus einer Seeschnecke.

Foto: AP, AP

Der Raubbau an der Küstennatur hat nach Einschätzung von Experten das Ausmaß der Flutkatastrophe in Südasien wesentlich verschärft. Mangroven und Korallen hätten als so genannter Costal Green Belt eine Bollwerk- und Pufferfunktion. Allerdings sei dieser schützende Grünstreifen an vielen Orten Indonesiens nicht mehr da oder vollkommen durchlöchert, sagte der Korallenexperte Claudio Richter bei einem Treffen von Geo- und Meereswissenschaftlern deutscher Forschungseinrichtungen im Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT).

Vor allem durch Überdüngung, Kläranlagen, Abholzung sowie Methoden wie das Dynamitfischen werde diese wertvolle Schutzzone zerstört. "Wir betreiben jetzt vor Ort Schadensanalysen, um mittel- und langfristige Unterstützung beim Küsten- und Katastrophenmanagement anbieten zu können", sagte Richter. Dazu gehört auch das geplante Frühwarnsystem für die Region Südostasien, das federführend in Potsdam erarbeitet wird.

"Mit einem Frühwarnsystem allein ist nicht geholfen", sagte Eberhard Krain vom ZMT, das im Auftrag des Bundes bereits seit Jahren Projekte zwischen Deutschland und Indonesien koordiniert. Laut Krain ist die Forschung in zweiter Reihe nach der akuten Nothilfe gefragt. Es gehe darum, einen "nachhaltigen Aufbau an den Küsten zu betreiben, der diese Zone nicht mehr so anfällig für Extremsituationen macht", sagte Krain.

Bei der Flutwelle Ende Dezember vergangenen Jahres sind nach aktuellen Erkenntnissen rund 40.000 Hektar Mangrovenwald zerstört und weitere 30.000 Hektar an Küstenregionen schwer beschädigt worden. Die Experten rechnen damit, dass es bis zu 30 Jahre dauern kann, bis sich die Mangroven wieder etabliert haben.

(afp)
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